2021 prognostizierte das Statistische Landesamt Hessen, dass die Wiesbadener Bevölkerung in den nächsten Jahrzehnten deutlich schrumpfen werde. Bis 2050 sollten es 11.500 Menschen weniger sein. Sind diese Berechnungen jetzt hinfällig? Das Wiesbadener Amt für Statistik und Stadtforschung hat eine neue Prognose erstellt, laut der 2040 rund 328.000 Menschen in Wiesbaden leben sollen – also über 30.000 mehr als aktuell.
Mehr Wohnraum, mehr Bevölkerung
Grund für die starke Abweichung: Für die neue Prognose hat das Wiesbadener Statistikamt die geplanten Wohnbauprojekte im Stadtgebiet mit einberechnet. Dem Amt zufolge werde die Stadtbevölkerung nämlich umso stärker wachsen, je mehr neuer Wohnraum entsteht. Umgekehrt sei das knappe Wohnangebot einer der Gründe dafür, dass momentan immer mehr Menschen aus der Stadt ins Umland ziehen – vor allem junge Familien.
Insbesondere für Einkommensschwächere sei die Situation am Wohnungsmarkt schwierig. Ende 2022 standen laut Statistikamt rund 3000 Haushalte auf der Warteliste für eine öffentlich geförderte Wohnung. Vermittelt werden konnten in dem Jahr allerdings nur 450.
Trotzdem alternde Gesellschaft
Sollten Neubauprojekte wie das Ost- oder Westfeld so umgesetzt werden wie geplant, sollen besonders die Ortsbezirke Kastel, Kostheim, Erbenheim und Schierstein wachsen. In Ortsbezirken ohne neue Wohnbauprojekte, wie Westend, Sonnenberg oder Auringen, werde die Bevölkerungszahl weitgehend unverändert bleiben – allerdings soll sich das Durchschnittsalter erhöhen. Das gilt jedoch für Wiesbaden allgemein.
Selbst bei wachsender Bevölkerung soll Wiesbaden immer älter werden. Bis 2040 soll der durchschnittliche Wiesbadener nicht mehr 43,1, sondern 43,5 Jahre alt sein – auch wenn wegen des neuen Wohnraums vorwiegend junge Familien in die Stadt ziehen, wie das Statistikamt es prognostiziert.
Auf statistik.wiesbaden.de findet ihr diese und weitere Ergebnisse in einem digitalen und interaktiven Format.
