Hessen hat gewählt und das Ergebnis ist eindeutig: Sieger ist die CDU um den alten und neuen Ministerpräsidenten (MP) Boris Rhein. Seine Partei kommt nach aktuellen Hochrechnungen (19:30 Uhr/ARD) auf 35 Prozent (+8). Der bisherige Koalitionspartner, die Grünen, verlieren fast fünf Prozent und landen bei 14,9 Prozent. Zweitstärkste Kraft ist nun die AfD, die auf 16,9 Prozent (+3,8) kommt. Knapp dahinter rangiert die SPD (15,5 Prozent/-4,3) mit der Spitzenkandidatin Nancy Faeser. Am Abend äußerten sich nun die Spitzenpolitiker zum Wahlausgang.
Von „unfassbar großartig“ bis „enttäuschend“
Aufgrund des deutlichen Ergebnisses zeigte sich Ministerpräsident Rhein begeistert und sprach von einem „unfassbar großartigen Tag für die Hessen-CDU“, der in die Geschichte des CDU-Landesverbands eingehen werde. Nachdem sich Rhein bei seinen Amtsvorgängern Roland Koch und Volker Bouffier (beide CDU), die ebenfalls vor Ort waren, bedankt hatte, kündigte er an, eine Regierung der Mitte bilden zu wollen. Eine Fortführung der Koalition mit den Grünen gilt als wahrscheinlich.
Klare Worte zum Wahlergebnis fand die hessische SPD-Spitzenkandidatin Nancy Faeser. Die aktuelle Bundesinnenministerin gratulierte sowohl Boris Rhein als auch der CDU zum Wahlsieg und sprach von einem „sehr enttäuschenden“ Ausgang. „Wir haben uns erhofft, dass wir eine Landesregierung anführen können. Wir sind mit unseren Themen zu einem sozialeren Hessen leider nicht durchgedrungen, und deshalb ist es ein sehr enttäuschendes Ergebnis“, zog Faeser eine ernüchternde Bilanz.
Ebenfalls enttäuscht auf den Wahlausgang reagierte der Spitzenkandidat der Grünen und bisherige Vize-Ministerpräsident Tarek Al-Wazir. „Wir hätten uns ein besseres Ergebnis gewünscht.“ Den Grund für das eher schwache Abschneiden seiner Partei sieht Al-Wazir in Berlin. „Alle Parteien, die an der Bundesregierung beteiligt sind, hatten keinen Rückenwind und mussten bergauf kämpfen.“ Dennoch glaubt der Grüne, dass seine Partei die Koalition mit der CDU weiterführen kann. Denn auf eine „Wechselstimmung“ deute das Ergebnis nicht hin.
Gute Stimmung dagegen bei der AfD. Die Partei um Spitzenkandidat Robert Lambrou ist aktuell zweitstärkste Kraft im nächsten Landtag und will in der Oppositionsarbeit nun überzeugen. Mit Blick auf die Hinzugewinne bei den Wählerstimmen sagte Lambrou: „Es ist ein enormer Vertrauensvorschuss, dem wir uns als würdig erweisen werden.“ Seine Partei wolle nun in den nächsten Jahren mit einer „ganz starken Stimme“ sprechen.