Photovoltaik in Industrie und Landwirtschaft – Der Weg von WITURA

Die Mainzer WI-Gruppe unter Matthias Willenbacher treibt die Entwicklung von Photovoltaik-Aufdachanlagen für Industrie und Landwirtschaft voran. Im Interview teilen die Prokuristen André Hoffmann und Oliver Wortmann ihre Perspektiven dazu.

Photovoltaik in Industrie und Landwirtschaft – Der Weg von WITURA

MERKURIST: Herr Hoffmann, stellen Sie sich kurz vor?

Hoffmann: Ja, gerne. Mein Name ist André Hoffmann und ich arbeite seit Mitte letzten Jahres für das Unternehmen WITURA. Ich bin Wirtschaftsingenieur und verantwortete zuletzt als kaufmännischer Projektleiter Großprojekte in Norddeutschland für ein führendes deutsches Bauunternehmen.

MERKURIST: Herr Hoffmann, was macht die WITURA genau?

Hoffmann: Unser Unternehmen bietet Lösungen für regeneratives und ressourcenschonendes Bauen an. Mit modernen Technologien und maßgeschneiderten Ansätzen machen wir Gebäude energieeffizienter, komfortabler und sicherer. Mit diesen Ansätzen wollen wir in der Baubranche nachhaltige Veränderungen bewirken. Unser Team besteht aus Experten aus den Bereichen Elektrotechnik, Photovoltaik, Energieberatung, Immobilienmanagement, Architektur und Bauingenieurwesen. Das Team arbeitet eng zusammen, um die besten Lösungen für unsere Kunden zu entwickeln.

MERKURIST: Herr Wortmann, Ihr Kollege hat sich und das Unternehmen WITURA schon kurz vorgestellt. Mögen Sie ergänzen?

Wortmann: Mein Name ist Oliver Wortmann, ich bin Betriebswirt und seit diesem Jahr mit an Bord. In den letzten 18 Jahren habe ich in verschiedenen Bereichen der Photovoltaik-Branche gearbeitet. Bei der WITURA haben wir eine schlagkräftige Truppe und ich freue mich, viele Projekte in der Region Mainz/Wiesbaden und darüber hinaus umzusetzen.

MERKURIST: Warum Photovoltaik und warum die Zielgruppe Industrie und Landwirtschaft?

Wortmann: Die Frage ist einfach zu beantworten. Hohe Energiekosten sind allgegenwärtig. Vor allem mittelständischen Produktionsbetrieben und der Landwirtschaft bereitet der Anstieg der Stromkosten enorme Probleme. Hier liefert Photovoltaik Abhilfe.

MERKURIST: Wie sieht das genau aus, können Sie die Abhilfe für die Unternehmen beschreiben?

Hoffmann: Konkret schauen wir uns die Verbräuche der Unternehmen an und konzipieren die passende Photovoltaikanlage dazu. Durch eine Simulations-Software können wir prognostizieren, wie viel Strom aus der Photovoltaik-Anlage direkt im Betrieb genutzt werden kann und welchen wirtschaftlichen Vorteil das genau bedeutet. Umso mehr Strom selbst genutzt werden kann, umso besser, denn der selbst produzierte Strom ist in der Regel günstiger als der vom Energieversorger bezogene.

Wortmann: Sollte ein Betrieb nicht selbst in Photovoltaik investieren wollen oder können, dann bieten wir durch unsere Unternehmensgruppe an, dass wir in die Photovoltaikanlage investieren und sie selbst betreiben. Der Industrie- oder Landwirtschaftsbetrieb kann den Strom dann von uns zu einem attraktiven Preis beziehen.

MERKURIST: Sie sprechen von einer Unternehmensgruppe. Was steckt dahinter?

Wortmann: Die Gruppe setzt sich hauptsächlich für den Erhalt einer gesunden Umwelt und nachhaltige Projekte ein. Der Ursprung ist ein landwirtschaftlicher Hof, auf dem unser Gründer aufgewachsen ist. Von dort aus vertreiben wir heute nach ökologischen Standards erzeugte Lebensmittel regional. Darüber hinaus gehören u. a. ein Fitnessstudio und ein Restaurant mit einer modernen, gesunden Küche zur Unternehmensfamilie. Aus dem Bereich der Erneuerbaren Energien haben wir ein Unternehmen, das Freiflächen-Photovoltaik- und Windenergieprojekte entwickelt und realisiert, eines, das solche Projekte betreibt sowie eine Plattform für die Projektfinanzierung.

MERKURIST: Wenn sich nun ein Betrieb entscheidet, in eine eigene Photovoltaikanlage zu investieren, wie lang kann er vom günstigen grünen Strom profitieren bzw. wie ist die Lebensdauer einer Photovoltaik-Anlage im Schnitt?

Hoffmann: Die Qualität der Komponenten einer Photovoltaikanlage haben sich, vor allem in den letzten Jahren, noch einmal deutlich verbessert. Die meisten Modulhersteller geben mittlerweile eine Garantie von mindestens 15 Jahren auf das Material und sogar eine Leistungsgarantie von 25 Jahren. Ein Solarmodul erbringt nach 25 Jahren oftmals noch knapp 89 % seiner ursprünglichen Leistung. Das sichert über viele Jahre sichere Erträge bzw. günstigen Strom. Natürlich gibt es elektronische Bauteile, wie z. B. der Wechselrichter, der auch einmal einen Defekt bekommen kann. Allerdings sind die Kosten eines Tauschs überschaubar und so ziemlich zu jedem Zeitpunkt wirtschaftlich. Insgesamt würde ich sogar sagen, dass die Lebensdauer einer Photovoltaikanlage bei über 30 Jahren liegt.

Wortmann: Bei der Auswahl unserer Komponenten bevorzugen wir renommierte Hersteller, die schon lange am Markt etabliert sind. Des Weiteren setzen wir bei den Modulen sogenannte „Glas-Glas-Module“ ein, bei denen die Solarzellen zwischen zwei Glasscheiben eingefasst sind. Dies ist ein enormer qualitativer Fortschritt zu früheren Modulgenerationen, die noch mit einer Kunststoff-/Folienrückseite ausgestattet waren: „Glas-Glas-Module“ sind deutlich hochwertiger und haben dadurch eine längere Lebensdauer. Zudem wird durch sie die Kunststoffproduktion reduziert.

MERKURIST: Was sind die entscheidenden Faktoren, damit eine Photovoltaikanlage wirtschaftlich umsetzbar ist?

Wortmann: Der wichtigste Faktor zum Gelingen eines Projekts ist natürlich ein geeignetes Dach. Oftmals wird immer noch davon gesprochen, dass das Dach nach Süden ausgerichtet sein muss. Dies stimmt nur bedingt. Wenn man sich Stromverbräuche von Unternehmen anschaut, macht auch oftmals eine Ausrichtung nach „Ost/West“ Sinn, um die industrielle Produktion am Vormittag und Nachmittag mit sauberem Strom zu versorgen. Das Dach muss zudem über eine gewisse „Lastreserve“ verfügen. Denn die Photovoltaik-Anlage bedeutet natürlich eine zusätzliche Last für das Dach und das muss statisch überprüft werden. Hierum kümmern wir uns im Rahmen unserer Planung und späteren Ausführung. Ein weiterer wichtiger Punkt für ein erfolgreich umgesetztes Projekt ist die sogenannte Einspeisezusage des entsprechenden Energieversorgers. Natürlich ist es das Ziel, möglichst viel Strom direkt zu verbrauchen, allerdings gibt es auch Zeiten, zu denen mehr Strom produziert als abgenommen wird. Denken Sie nur an die Wochenenden. Da muss sichergestellt sein, dass der produzierte Strom in das öffentliche Netz eingespeist werden kann und dem Unternehmer entsprechend vergütet wird. Hierzu gibt der Energieversorger/Netzbetreiber Auskunft. Dies ist ein Punkt, um den wir uns ebenfalls kümmern.

MERKURIST: Sie prüfen doch sicher auch mitunter Dächer, sowohl in der Industrie als auch in der Landwirtschaft, die ihre besten Jahre hinter sich haben. Was passiert dann?

Hoffmann: In diesen Fällen ziehen wir einen Dachdeckerbetrieb bzw. Dach-Sanierungsunternehmen hinzu und sind in der Lage, unseren Auftraggeber sowohl mit geeigneten Kontakten als auch bei weiteren organisatorischen Fragen zu unterstützen. Aufgrund unserer Expertise in der energetischen Sanierung kennen wir uns auch in diesem Bereich gut aus.

MERKURIST: Wie wird ein Photovoltaik-Projekt umgesetzt?

Hoffmann: Wir haben bei WITURA mehrere Projektmanager, die jeweils als Projektleiter die komplette Umsetzung organisieren. Dies bedeutet für unsere Kunden also nur ein Ansprechpartner, egal um welche Thematik es geht. Der Projektleiter kümmert sich sowohl um den Einsatz der verschiedenen Gewerke wie Dachdecker, Statiker, Elektriker, die Anlieferung der Komponenten, als auch die Kommunikation mit dem Energieversorger und noch um vieles mehr. Wir möchten in diesem Zusammenhang betonen, dass wir z. B. durch fest angestellte Elektriker, das jeweils erforderliche Know-how bei uns direkt im Unternehmen haben und somit bei allen Gewerken die Bauleitung und -überwachung selbst anbieten können.

MERKURIST: Über welchen Zeitraum sprechen wir bei der Umsetzung?

Wortmann: Die meiste Zeit braucht es aktuell leider, bis wir eine Rückmeldung vom Energieversorger hinsichtlich der Einspeisemöglichkeit bekommen. Dies dauert derzeit in der Regel 4 bis 8 Wochen. Diese Zeit nutzen wir bewusst, um viele andere Themen zu klären. Die reine Bauzeit, inkl. Gerüststellung, liegt bei einem 100 KWp-Projekt (ca. 500 m² Satteldach) bei ca. zwei Wochen.

MERKURIST: Vielen Dank für den Einblick in die Photovoltaik-Welt. Wir wünschen der WITURA und Ihnen alles Gute!

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