Sprachen lernen im Hybridunterricht – funktioniert das?

Das Bildungsinstitut Sprachzentrum ProfiL Wiesbaden führt aktuell einen Deutschkurs auf Stufe B2 durch – und zwar als Hybridkurs. Die Leiterin Eka Müller und die durchführende Lehrerin Caroline Berg beantworten Fragen zu der modernen Unterrichtsform.

Sprachen lernen im Hybridunterricht – funktioniert das?

Was bedeutet Hybridunterricht?

Bei einem modernen Hybridunterricht befindet sich ein Teil der Lernenden im traditionellen Präsenzunterricht. Der andere Teil wird gleichzeitig virtuell über einen PC zugeschaltet. Das ist also eine Kombination aus den beiden Unterrichtsformen.

Welche Vorteile hat ein Hybridkurs im Vergleich zu einem reinen Präsenz- oder Online-Kurs?

Bei einem Hybridkurs haben die Teilnehmenden die Flexibilität, täglich zwischen Präsenz- und Online-Unterricht zu wählen. Man ist freier und vollkommen unabhängig vom Wetter, den Verkehrsmitteln, dem Umzug in eine andere Stadt und anderen Faktoren. Man kann an einigen Wochentagen die Vorteile von direkten sozialen Kontakten genießen und an den anderen gemütlich von Zuhause aus lernen und Zeit für die Anfahrt einsparen. Man kann sich auf einer Geschäftsreise oder im Urlaub von überall in der Welt dazuschalten. Die Teilnahme ist auch während einer Erkrankung online möglich. Personen, die beruflich viel reisen müssen, können dem Unterricht trotzdem folgen. Körperlich beeinträchtigte Personen können besonders von dieser Kursform profitieren. Wir haben auch beobachtet, dass die Anwesenheit in einem Hybridkurs viel besser ist als in einem reinen Präsenzkurs.

Welche Voraussetzungen müssen Lernende erfüllen?

Eigentlich ist ein Hybridkurs für alle Lernenden geeignet, man muss kein Technik-Guru sein. Allerdings sollte die Bereitschaft bestehen, sich mit einem Mindestmaß an Technik auseinanderzusetzen, da während des Unterrichts verschiedene „Tools“ benötigt werden.

Es gibt natürlich auch eine technische Einführung und Unterstützung von der Schule.

Welche Herausforderungen gibt es für die Lehrkräfte?

Für die Lehrende ist es eine große Herausforderung, aus den internen und externen Teilnehmern eine homogene Gruppe zu bilden, die gut zusammenarbeiten kann.

Daher sollte die Lehrkraft die Methodik sowohl des Präsenz- als auch des digitalen Unterrichts gut beherrschen, technikaffin und offen für Innovationen sein, mehrere Weiterbildungen zum Thema abgeschlossen haben.

Eine weitere Herausforderung ist, dass viele Lernenden einem digitalen Unterricht grundsätzlich skeptisch gegenüberstehen und die Meinung vertreten, dass man nur in einem Klassenzimmer richtig lernen könne. Diese Einstellung ist oft vom Alter, der Lernbiografie oder den Herkunfsländern abhängig. Diese Art Abneigung vor dem digitalen Unterricht und auch die mangelnde Bereitschaft, was Neues auszuprobieren, basiert eventuell auf der Vorstellung, dass man online vereinsamt dabei sitzt, nicht sozial interagiert und von der Lehrkraft nicht entsprechend gefördert wird. Hier ist es die Aufgabe der Kursleitung, den Unterricht so zu gestalten, dass kein Nachteil für die Online-Teilnehmenden entsteht. Einige Tools und Aufgabentypen sind dabei sehr hilfreich.

Wir bieten einen kostenlosen und unverbindlichen Probetag an, damit man sich ein Bild von einem modernen Hybridunterricht machen kann.

Welche technischen Mittel brauchen die Lernenden bzw. die Schule?

Die Teilnehmenden benötigen lediglich einen Laptop und eine funktionierende Internetverbindung. Die Kursbücher sind selbstverständlich. Alle Präsenz-Teilnehmenden benötigen auch Headsets, die auch von der Schule gestellt werden können, um während der Gruppen- oder Partnerarbeit in Interaktion mit den Online-Teilnehmenden zu treten.

Wir als Schule brauchen eine zusätzliche „Ausrüstung“. In erster Linie eine Autofokus-Kamera, die auch den Bewegungsabläufen im Unterrichtsraum folgen kann. Ein gutes Mikrofon ist ebenso wichtig. Nach einer langen Recherche und Testphase haben wir uns für ein Gerät mit einer 360-Grad-Kamera mit automatischem Tracking der sprechenden Person, 8 omnidirektionalen intelligenten Mikrofonen und drei Lautsprechern entschieden. Die Software ist KI-gesteuert und lernt im Laufe der Zeit immer mehr dazu. Ein digitales Kursbuch, das auf dem Bildschirm geteilt und an ein Whiteboard projiziert wird, ist natürlich ein Muss. Ein zweiter Projektor hilft dabei, die Online-Teilnehmenden im Raum zu projizieren, als wären sie anwesend. Beide Lerngruppen müssen sich nämlich jederzeit live sehen können. Zur besseren Kursorganisation arbeiten wir auch mit der Lernplattform Moodle.

Was ist ein gelungener Hybridkurs?

In einem erfolgreichen Hybridkurs steht das soziale Miteinander genauso im Mittelpunkt wie in einem Präsenzkurs. Kollaborative Aufgaben helfen dabei. Beide Lerngruppen beteiligen sich gleichermaßen aktiv am Unterrichtsgeschehen, sie haben also die gleichen Chancen im Unterricht. Neben den digitalen Aktivitäten sind im gleichen Maße auch nicht-digitale Aktivitäten eingebaut. Nicht zu vergessen sind der regelmäßige Wechsel von Sozialformen (Gruppenarbeit, Partnerarbeit, Plenum, Einzelarbeit, Spiele, Projektarbeit) und abwechslungsreiche Übungsformen.

Welche Kurse werden Sie in Zukunft als Hybridkurse anbieten?

Nächstes Jahr planen wir weitere Deutsch-Kurse sowie Englisch- und Italienisch- Kurse.

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