Die Vielfalt von Mittel- und Osteuropa erleben
In der Woche vom 19. bis 25. April öffnet goEast zum 22. Mal die Kinosäle und lädt alle am mittel- und osteuropäischen Kino Interessierten ein, das vielfältige Festivalprogramm wieder hautnah und vor Ort zu erleben. goEast ermöglicht die Auseinandersetzung mit Mittel- und Osteuropa, das seit dem russisch-ukrainischen Krieg im Fokus der Medien steht und über das in seiner Vielfalt und Komplexität doch viel zu wenige Menschen hierzulande Bescheid wissen.
Das erwartet Interessierte auf dem goEast-Festival
Von den über 80 Filmen, die in der Festivalwoche über die Leinwände flimmern, nehmen 16 Spiel- und Dokumentarfilme am Wettbewerb teil. Eine fünfköpfige internationale Jury entscheidet am 25. April welcher der Filme, die bei goEast ihre Premiere haben, in der Caligari FilmBühne die mit 10.000 Euro Goldene Lilie gewinnt. Außerhalb des Wettbewerbs laufen im „Bioskop“ aktuelle Produktionen und Festivallieblinge aus Mittel- und Osteuropa und im neuen „Cinema Archipelago“ wartet ein umfangreiches Rahmenprogramm auf sein Publikum. Hier ergründet goEast mit verschiedenen Kurator:innen innovative Formen des filmischen Erlebens für Jung und Alt: Im Programm „To the Internet and Back“ kommt das Beste aus dem Internet ins Kino und umgekehrt: Video-Amateure werden eingeladen Kurzfilme zu remixen, ein TikTok-Programm wird im Kino gezeigt, Webcams entführen uns an ferne Orte. Virtual Reality-Projekte laden zum interaktiven Erleben ein und für Senior:innen hält das „Senior Cinema“ ein auf individuelle Bedürfnisse zugeschnittenes Programm bereit. Mit der RheinMain Kurzfilmrolle und den Anarcho Shorts steht der Kurzfilm im Mittelpunkt.
Auch filmhistorisch hat das Festival wieder einiges in petto: Das Werk des französisch-schweizerischen Filmemachers Jean-Luc Godard wird im Symposium unter dem Aspekt „Wo geht’s hier nach Osten? Godard, Kino und Ideologie in Mittel- und Osteuropa“ unter die Lupe genommen. In Filmen wie OSTWIND oder DIE KINDER SPIELEN RUSSISCH wird der Bezug explizit deutlich, doch auch Klassiker wie DIE CHINESIN sind von Osteuropa beeinflusst. Ein Highlight ist sicherlich DEUTSCHLAND NEU(N) NULL (FR, 1991) mit dem berühmten Agenten-Darsteller Eddie Constantine, der seinen Lebensabend in Wiesbaden verbrachte. Ergänzend werden Filme aus Mittel- und Osteuropa zu sehen sein, die Godard in seinem Schaffen beeinflusst haben. Vorträge internationaler Filmwissenschaftler:innen wie Alice Lovejoy oder Christian Ferencz-Flatz sowie Gesprächsrunden bieten eine Vertiefung der Auseinandersetzung mit Werk und Autor.
Besonderheiten in diesem Jahr
Die diesjährige Hommage widmet sich der georgischen Regisseurin Lana Gogoberidze, die als eine der herausragendsten Vertreter:innen ihrer Generation und als Pionierin in ihrem Fach gilt. Im Zentrum stand für sie in 60 Jahren filmischer Arbeit immer die Erfahrungswelt von Frauen. Ihr zu Ehren präsentiert goEast in Kooperation mit der Kinothek Asta Nielsen aus Frankfurt und dem Georgian National Film Center die weltweit erste Retrospektive ihres Schaffens. Die vielschichtige, zehn Filme umfassende Werkschau umfasst politische, feministische und durchaus auch autobiografische Filme, in welchen sie unter anderem ihre eigene, vom stalinistischen Terror gezeichnete Familiengeschichte verarbeitet. Die 93-jährige Lana Gogoberidze wird gemeinsam mit ihrer Tochter Salome Alexi anreisen und ihre Filme vorstellen.
In der Rubrik „30 Jahre ‚post-sowjetisches‘ Kino“ präsentiert goEast gemeinsam mit der Europäischen Filmakademie sechs ausgewählte Werke von der Filmliste „30 Years of ‚Post-Soviet‘ Cinema“, die einen filmischen und teils sehr unterschiedlichen Blick auf die Jahre 1991 bis 2021 bieten.
Einen Überblick über das gesamte Festivalprogramm finden Sie ab dem 31.3. auf der goEast-Website.