Studie: Wiesbadener im Schnitt nicht besonders glücklich

Forscher befragten Einwohner der 40 größten deutschen Städte nach ihrem subjektiv empfundenen Lebensglück.

Studie: Wiesbadener im Schnitt nicht besonders glücklich

In welchen deutschen Großstädten lebt es sich am glücklichsten? Das hat nun ein Forscher-Team für den neuen SKL-Glücksatlas untersucht. Wiesbaden landet unter den 40 größten deutschen Städten ziemlich weit hinten.

Drei Faktoren trüben die Stimmung

Bei der Analyse, für die Einwohner zu ihrem subjektiv empfundenen Lebensglück befragte wurden, landete Wiesbaden am Ende auf Rang 38. Wie die Forscher angeben, könne man das nicht hinreichend erklären. Denn: „Wiesbaden ist wohlhabend, sicher und familienfreundlich. Umso erstaunlicher ist die geringe Lebenszufriedenheit.“ Bei der Lebensqualität, gemessen an Indikatoren wie dem Einkommen, liege Wiesbaden nämlich im Mittelfeld (19. Rang). Dies zeige, dass die Wiesbadener mit ihrem Leben unzufriedener seien, als es die objektiven Wohlfahrtsindikatoren vermuten lassen würden.

Besonders auffällig sei der hohe Anteil der Unzufriedenen (19,13 %), der fast doppelt so hoch ist wie im Durchschnitt. Darunter seien überwiegend Alleinlebende mit geringem Einkommen. Einige mögliche Gründe für das schlechte Abschneiden machen die Forscher dann aber doch fest. „Drei Indikatoren fallen negativ ins Gewicht: Die Wiesbadener stehen viel im Stau. Außerdem ist die Landeshauptstadt keine Uni-Stadt. Ungewöhnlich ist auch die hohe Schuldnerquote von knapp 14 Prozent, die man eher in Städten mit ärmerer Bevölkerung erwartet“, heißt es in der Analyse.

Während Wiesbaden sich also fast ganz am Ende des Rankings der glücklichsten Großstädte bewegt, sieht es im benachbarten Mainz besser aus. Die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt landet im Mittelfeld, nämlich auf dem 21. Platz. Doch auch für Wiesbadens Nachbarn gilt: „Die Mainzer sind mit ihrem Leben unzufriedener, als es die objektiv verfügbaren Daten erwarten lassen“. Denn bei der Lebensqualität, also den messbaren Wohlfahrtsindikatoren, liegt Mainz im Städtevergleich eigentlich weit oben (Rang 7).

Die höchste Lebenszufriedenheit finde sich generell in Städten, die familiär, beschaulich, sicher und grün geblieben seien, so die Studie. Hohe Einkommen und Wirtschaftskraft spielten für das Lebens­glück nur eine untergeordnete Rolle. Am wichtigsten für die Lebens­zufrieden­heit sei die städtische Familien- und Bildungspolitik, gefolgt von einer guten Gesundheits­versorgung, so die Forscher. Auf Platz eins im Ranking landet Kassel und ist somit die glücklichste Stadt Deutschlands. Rostock ist dagegen die unglücklichste der 40 größten Städte.

Hintergrund

Für das Städteranking 2024 wurden Daten der Glücksatlas-Datenbank der letzten drei Jahre ausgewertet, um die Lebenszufriedenheit in den 40 größten Städten Deutschlands (größer als 200.000 Einwohner) zu untersuchen. In den Städten wurde zwischen Januar 2021 und April 2024 insgesamt 25.557 Einwohnern folgende Frage gestellt: „Wie zufrieden sind Sie zurzeit – alles in allem – mit Ihrem Leben? 0 bedeutet ‚ganz und gar nicht zufrieden‘ und 10 bedeutet ‚völlig zufrieden‘.“

Zusätzlich als Vergleich wurde auch die „objektiv messbare Lebensqualität“ jeder Stadt erfasst. Dazu wurden verschiedene Indikatoren zur Lebensqualität (etwa Einkommen, Infrastruktur, Grünflächen – insgesamt 45 Indikatoren) aus amtlich verfügbaren Statistiken recherchiert.

Weitere Infos zur Studie und den Platzierungen gibt es hier.