Fahrradfahren für Kinder in Wiesbaden zu gefährlich

Umfrage des Stadtelternbeirats Wiesbaden

Fahrradfahren für Kinder in Wiesbaden zu gefährlich

Der überwiegende Teil der Eltern in Wiesbaden findet Fahrradfahren in der Stadt für ihre Kinder zu gefährlich. Das ergab eine großangelegte Umfrage des Stadtelternbeirats Wiesbaden.

So kritisierten die Eltern, dass es an sicheren Verkehrswegen, ausgebauten und durchgängigen Radstrecken sowie geeigneten Abstellmöglichkeiten an den Schulen mangele. Die Umfrage zeige, dass Eltern sich mehr Sicherheit für ihre Kinder wünschen, teilt der Stadtelternbeirat mit. Darunter zählen eine deutlich verbesserte Sicherheit und ein Ausbau der Radwege. Das könne die Schüler verstärkt zum Radfahren bewegen, so das Fazit.

Befragt wurden Eltern von Schulkindern aller Schulformen in Wiesbaden. Insgesamt hätten Eltern von 1885 Schulkindern teilgenommen. Die Umfrage fand im Oktober statt. Den größten Anteil bildeten Eltern von Kindern in den Klassenstufen fünf bis acht, die zudem das Gymnasium besuchen. Diese vier Klassenstufen machten etwas mehr als 50 Prozent der Teilnehmer aus. Das zeige zugleich, so heißt es von Seiten des Stadtelternbeirats, dass hier das größte Potenzial zu sein scheint. Denn die meisten Grundschulkinder laufen in die nahe gelegene Schule, und ab der neunten und zehnten Klasse werden vor allem Bus, aber auch Roller, Vespa und Mofa genutzt.

Das Fahrrad nutzen nur 11 Prozent

Der große Teil (47 Prozent) gab demnach an, mit dem Bus zur Schule zu fahren, mehr als 30 Prozent gehen zu Fuß (Grundschüler rund 75 Prozent). Das Fahrrad nutzen nur 11 Prozent. Von diesen gaben jedoch nur 3 Prozent an, dass der Weg zur Schule ungefährlich sei und sie deswegen das Fahrrad nehmen. Hingegen sagten mehr als 30 Prozent der Eltern, dass der Schulweg mit dem Fahrrad zu gefährlich sei. Mehr als 26 Prozent gaben an, dass Radwege fehlen und die Strecke nicht sicher genug sei. 20 Prozent beklagten fehlende sichere Abstellmöglichkeiten.

Die Umfrage zeigte auch, dass die Mehrheit der Kinder maximal fünf Kilometer von ihrer Schule entfernt wohnen. Das sei also eine Entfernung, die gut mit dem Fahrrad zurückgelegt werden könne, so der Beirat. Doch nur für jedes zehnte Kind sei das Fahrrad das Verkehrsmittel der Wahl, um zur Schule zu kommen.

Die Frage, ob Wiesbaden generell eine fahrradfreundliche Stadt sei, beantworteten fast 30 Prozent der Eltern mit „nein, überhaupt nicht“. Selbst die Eltern nutzen selten das Fahrrad, um zur Arbeit zu kommen: Lediglich 13 Prozent sagten, dass sie dies „immer“ tun, 34 Prozent gaben „nie“ an.

Der Elternbeirat der Stadt Wiesbaden fordert daher, das Radfahren in Wiesbaden attraktiver und sicherer zu machen. Dazu solle es etwa mehr sichere und gepflegte Radwege geben, die ausschließlich von Radfahrer genutzt werden, breitere Schutzspuren sowie durchgängige Radwege, die die Hauptachsen und Haupt-Schulwege verbinden und nicht abrupt aufhören oder über eine unübersichtliche Kreuzung führen.

Auch Radfahrampeln und eine Verkehrsschule in Grundschulen sollten Standard sein. Zudem soll es an den Schulen mehr Abstellmöglichkeiten, Spinde für Helme und Kleidung sowie eine leichtere Mitnahmemöglichkeit für Fahrräder im Bus geben. „Wir sehen hier die Stadt als Schulträgerin und Verkehrsplanerin sowie vereinzelt die Schulleitungen in der Verantwortung“, so Isabel Buchberger, die 1. Vorsitzende des Stadtelternbeirats Wiesbaden abschließend.