„Tut mir sehr, sehr weh“: Biebricher Pastamanufaktur muss schließen

Erst 2020 öffnete die Pastamanufaktur in Biebrich, jetzt schließt das Lokal. Betreiber Francesco Urso erzählt im Merkurist-Gespräch, warum er diese Entscheidung treffen musste, wie es weitergeht und was er seinen Gästen unbedingt noch sagen möchte.

„Tut mir sehr, sehr weh“: Biebricher Pastamanufaktur muss schließen

„Mir tut es sehr, sehr weh, dass ich diesen Schritt machen muss. Es war wirklich mein Baby“, sagt Francesco Urso. Sein Baby ist die Pastamanufaktur in Biebrich, in der er seit Januar 2020 erst Pasta und dann auch Steinofenpizza servierte. Der schwere Schritt, den er gehen muss, ist die Schließung seines Lokals. Am 15. August wird die Pastamanufaktur in der Breslauer Straße zum letzten Mal ihre Türen öffnen.

Aktuelle Situation zwingt Gastronom in die Knie

„Wir haben ja am Anfang der Pandemie eröffnet. Das war natürlich ein ganz, ganz schweres Jahr, da war das Ganze schon am Wanken“, erzählt der Gastronom. Mit seiner Entscheidung, ab Anfang 2021 außer Pasta auch Pizza anzubieten, habe er den Laden zunächst noch retten können. „Danach lief es besser, aber jetzt durch die Situation mit der Ukraine, der hohen Inflation und den steigenden Energiepreisen, ist es sehr, sehr schwer“, sagt er. Früher habe er für 25 Kilogramm Mehl beispielsweise rund 22 Euro gezahlt, heute liege der Preis bei 32 Euro.

„Was ich da verlangen müsste, hat mich selbst ein bisschen schockiert.“ - Francesco Urso, Pastamanufaktur-Inhaber

Ab Herbst müsste Urso deshalb auch die Preise auf der Speisekarte erhöhen. „Was ich da verlangen müsste, hat mich selbst ein bisschen schockiert“, sagt er. Für ein Bier müsste er 5,80 Euro nehmen. Die Pizza Margherita würde statt 8,50 Euro 11,10 Euro kosten und die Pasta mit Brokkoli und italienischer Salsiccia 16,20 Euro statt 11,95 Euro. „Das wäre viel zu teuer“, sagt er. „Dazu kommt, dass wegen Corona im Herbst wahrscheinlich wieder schwere Zeiten auf die Gastronomie zukommen werden und das ist alles sehr unsicher.“ Und da außerdem der Pachtvertrag im Dezember enden würde, entschied er sich, den Laden zu verkaufen.

Nachfolger bereits bekannt

„Es war für mich eine sehr, sehr schwere Situation, aber ich bin glücklich, dass ich das für mich jetzt doch noch zum Guten wenden und das Restaurant verkaufen konnte und nicht mit hohen Verlusten schließen musste“, sagt er. Voraussichtlich im Herbst wird an selber Stelle ein Restaurant eröffnen, das vietnamesische Küche und Sushi anbietet. Was aus ihm selbst wird, weiß er noch nicht. „Ich werde jetzt schauen, was ich in Zukunft machen werde. Ob ich in Deutschland bleibe oder vielleicht ins Ausland gehe, das ist für mich noch offen.“ Erst einmal geht es für Francesco Urso jetzt in den Urlaub, auch um sich darüber Klarheit zu verschaffen. Vom 8. Juli bis zum 1. August bleibt die Pastamanufaktur deshalb geschlossen. Vom 2. bis zum 15. August ist das Restaurant zum letzten Mal geöffnet.

„Ich möchte mich von ganzem Herzen für die Treue bedanken.“ - Francesco Urso

Was Francesco Urso dann von seinem „Baby“ bleibt? Schöne Erinnerungen. „Ich habe so viele tolle Menschen kennengelernt“, sagt er. „Ich möchte mich von ganzem Herzen für die Treue bedanken, vor allem in der Corona-Zeit, wo mich meine Gäste so sehr unterstützt haben und bei Bestellungen sogar den doppelten Preis bezahlt haben, nur damit ich mehr Geld habe und überleben kann. Sowas vergisst man nicht. Ich wünsche meinen Gästen das Allerbeste und hoffe, dass ich sie noch einmal treffen kann, vielleicht auf ein Glas Wein oder einen Kaffee.“