Diese Wiesbadener Bäckerei war seinerzeit ein echtes Novum: In der alternativen Backstube „Schrotbrot“ versuchten neun junge Leute Ende der 70er-Jahre, mit ihrem Betrieb die Gesellschaft zu verändern und biologisches Backwerk herzustellen. Dass sich dies bisweilen sehr schwierig gestaltete, zeigt eine Doku, die das „Schrotbrot“ 1979 begleitet hat.
Idee: Weg von der Konsumgesellschaft
Noch vor der Gründung der Grünen im Januar 1980 gewann die sogenannte Alternativbewegung in Westdeutschland immer mehr Anhänger. Der Wunsch, keinen Chef mehr zu haben und nur noch gesunde Lebensmittel zu essen, führte unter anderem auch dazu, dass sich vor allem in den größeren Städten Back-Kooperativen gründeten. In Wiesbaden geschah das bereits Mitte der 70er-Jahre, als Arbeiter, Studenten sowie eine ehemalige Lehrerin dort die alternative Bäckerei namens „Schrotbrot“ gründeten.
Ihr Ziel war dabei war unter anderem, der Konsumgesellschaft zu entfliehen, die Arbeitsbedingungen selbst gestalten zu können, biologisch einwandfreies Backwerk herzustellen und gesellschaftsverändernd zu wirken. Wie die neun jungen Leute dies nun genau anstellen wollten, zeigt der Dokumentarfilm. Dafür wurde 1979 zwei Tage lang die Arbeit in der Bäckerei und im Verkauf sowie das Zusammenleben der jungen Bäcker beobachtet. Denn einige „Schrotbrot“-Mitglieder lebten in einer Wohngemeinschaft.
Dabei ist in dem Film auch zu sehen, wie den jungen Leuten vor allem die betriebswirtschaftliche Seite ihrer Alternativbäckerei erhebliche Schwierigkeiten bereitete. So kamen sie zwar über die Runden, aber die zentrale Frage blieb: „Wie viel, wie lang, wie intensiv müssen wir arbeiten, um einen vernünftigen minimalen Lebensstandard erreichen und halten zu können?“
Die Doku „Schrotbrot - Alternative Bäcker in Wiesbaden“ läuft am Karfreitag (7. April) um 21:25 Uhr auf ARD-alpha sowie am Samstag (8. April) um 22:55 Uhr und am Ostermontag (10. April) um 15:10 Uhr jeweils ebenfalls auf ARD-alpha.