Stadt schafft Luftballon-Weinkelch ab

Seit 2015 war der Weinkelch aus goldenen Luftballons fester Bestandteil der Rheingauer Weinwoche. In diesem Jahr fehlt es. Warum ist das so? Wir haben nachgefragt.

Stadt schafft Luftballon-Weinkelch ab

Die Rheingauer Weinwoche ist in vollem Gange. 101 Winzer aus Wiesbaden und dem Rheingau schenken rund um das Rathaus ihre Weine aus, an 21 Gastronomieständen kann man sich das passende Essen dazu holen. Ein paar Dinge sind in diesem Jahr aber anders. So gibt es sieben neue Winzer und vier neue Gastronomiebetriebe. Und: Der Weinkelch aus goldenen Folienluftballons fehlt.

Fünf Jahre lang Bestandteil der Weinwoche

Seit 2015 war der große Weinkelch eigentlich fester Bestandteil der Rheingauer Weinwoche in Wiesbaden. Bis 2019 schwebte er über den Weinständen vor dem Rathaus und war ein beliebtes Fotomotiv. Dann kam die Corona-Pandemie und die Weinwoche konnte nicht mehr wie gewohnt stattfinden.

„Bei dieser Weinwoche wird aus Gründen der Nachhaltigkeit auf den Weinkelch verzichtet.“ - Ralf Munser, Stadtpressesprecher

Doch auch in diesem Jahr fehlt vom Weinkelch jede Spur. Warum ist das so? „Bei dieser Weinwoche wird aus Gründen der Nachhaltigkeit auf den großen Weinkelch aus Folienluftballons verzichtet“, erklärt Stadtpressesprecher Ralf Munser.

Gefahr für Tiere und Umwelt

Tierschutz- und Umweltorganisatoren machen seit Jahren auf die Gefahr von Luftballons aufmerksam. „Die größte Gefahr für Vögel und andere kleinere Tiere geht meist von den Schnüren der Luftballons aus“, heißt es dazu von der Tierrechtsorganisation Peta. „Zu schnell haben sich die Tiere in dem Plastikfaden verfangen, und dann gibt es meist kein Entkommen mehr.“ Die Tiere würden oft so eingeschnürt, dass sie ersticken oder sich nicht mehr bewegen können und verhungern. Viele Tiere verwechselten Luftballonreste auch mit Nahrung, was zu tödlichen Darmverstopfungen führe.

Die Verbraucherschutzzentrale warnt außerdem vor gesundheitsschädlichen Stoffen in Luftballons. „Luftballons sollten mit einer Pumpe aufgeblasen werden und von den Kindern nicht in den Mund genommen werden, da bei der Herstellung von Natur- oder Synthesekautschuk krebserregende Nitrosamine entstehen können“, heißt es von der Schadstoffberatung der Verbraucherschutzzentrale. Bei einer behördlichen Überwachung überschritten 2015 einige Ballons immer noch die gesetzlichen Grenzwerte für Nitrosamine.

„Luftballons sind eine tödliche Gefahr.“ - BUND

Sowohl die Verbraucherschutzzentrale als auch die Umweltschutzorganisation BUND weisen darüber hinaus daraufhin, dass es keine wirklich umweltschonenden Alternativen gibt. „Luftballons steigen zu lassen, die aus biologisch abbaubarem Material wie Naturkautschuk bestehen, mindert die Gefahr für die Tiere leider nicht“, so der BUND. Diese Ökoballons würden zwar verrotten, allerdings erst nach mehreren Monaten bis hin zu Jahren. Bis dahin stellten sie weiterhin eine Gefahr für Tiere dar. „So schön sie für einen Augenblick auch sein mögen, am Ende sind Luftballons eine tödliche Gefahr.“