Fast ein halbes Jahr ist es nun her, dass die Stadt Wiesbaden beschlossen hat: Die Aartalbahn soll zum Teil reaktiviert werden. Damit soll es bald wieder eine Bahnverbindung zwischen den Städten Wiesbaden und Bad Schwalbach geben. Die rund 54 Kilometer lange Bahnstrecke, die in den 1980er Jahren stillgelegt wurde, führte einst von Diez an der Lahn über Bad Schwalbach und Taunusstein bis nach Wiesbaden.
Eine Machbarkeitsstudie hat nun ergeben, dass der Nutzen doppelt so hoch ist wie die zu erwartenden Kosten. Daher beschlossen sowohl der Rheingau-Taunus-Kreis als auch die Stadt Wiesbaden, dass die Aartalbahn wieder fahren soll, und zwar vom Bahnhof Bad Schwalbach bis zum Bahnhof Wiesbaden Ost. Von dort gebe es Anschluss an die S-Bahn-Linien nach Mainz und Frankfurt sowie zum Wiesbadener Hauptbahnhof. Elf Haltepunkte sind auf der Strecke vorgesehen, fünf davon im Rheingau-Taunus-Kreis und sechs im Stadtgebiet von Wiesbaden.
Aartalbahn als „Rückgrat des öffentlichen Verkehrs“
Zu den Hauptverkehrszeiten soll die Bahn nach ihrer Inbetriebnahme alle 30 Minuten fahren, außerhalb des Berufsverkehrs sowie am Wochenende wird mit einem Stundentakt gerechnet. Wie es heißt, sei keine Verlängerung der Strecke bis zum Wiesbadener Hauptbahnhof vorgesehen, da die Kosten dafür zu hoch seien und die Innenstadt per Bus über den Bahnhof Wiesbaden-Dotzheim erreicht werden könne.
Zusammen mit dem Rhein-Main-Verkehrsverbund, dem Rheingau-Taunus-Kreis und dem Land Hessen ziehe man „an einem Strang“, sagte Andreas Kowol, RMV-Aufsichtsratsmitglied und Verkehrsdezernent der Stadt Wiesbaden damals. Landrat Sandro Zehner betrachtet die reaktivierte Bahn gar als „Rückgrat des öffentlichen Verkehrs“ im Kreisteil Taunus. Man rechne damit, dass etwa 1000 Menschen vom Auto auf den ÖPNV umsteigen werden.
Wann mit dem Bau begonnen wird und wie viel er nun voraussichtlich kosten soll, geben Stadt, Kreis und Verkehrsverbünde jedoch noch nicht bekannt. Auf Merkurist-Anfrage hin ist aus dem Büro von Kowol lediglich zu erfahren: „Grundlage für eine Realisierung der Aartalbahnreaktivierung analog der Machbarkeitsstudie ist zuallererst eine Zustimmung der derzeitigen Streckeneigentümerin Deutsche Bahn zum weiteren Vorgehen.“ Zurzeit befinde sich das Land Hessen mit der Konzernspitze der Deutschen Bahn im Gespräch.
Die Stadt Wiesbaden sei „in einem stetigen Austausch mit dem Landesverkehrsministerium und dem Mobilitätsbeauftragten des Landes Hessen“, so Kowol. Wenn die Gespräche mit der Bahn abgeschlossen seien und deren „Positionierung“ vorliege, könne man mit den Planungen fortfahren und auch einen konkreten Zeitplan erstellen.
