Weil er in einer Wiesbadener Wohngemeinschaft mehrere Frauen heimlich im Badezimmer gefilmt haben soll, muss sich ein Mann ab Februar 2026 vor Gericht verantworten. Das berichtet die Hessenschau.
Angeklagt ist der heute 26-Jährige wegen sieben Filmen, auf denen sechs verschiedene Frauen zu sehen sein sollen. Er soll die Aufnahmen im Jahr 2023 gemacht haben. Eines der Opfer, Vanessa, berichtet der Hessenschau, dass ihr der Mitbewohner schon kurz nach dem Einzug komisch vorgekommen sei. Er habe ihr erzählt, dass er wegen eines neuen Warmwasser-Boilers immer vor dem Duschen ins Bad müsse.
Misstrauisch geworden seien die Frauen, als eine Freundin das Gefühl geäußert habe, gefilmt zu werden. Daraufhin hätten die Frauen das Bad durchsucht, aber nichts gefunden. Ein Anruf bei der Boiler-Firma habe ergeben, dass ein Ablesen vor dem Duschen nicht nötig sei. Schließlich sei ihnen ein Radiowecker aufgefallen, der mit dem Internet verbunden war.
Die alarmierten Polizisten hätten die Wohnung durchsucht und im Radiowecker eine versteckte Kamera gefunden. Daraufhin habe der Mann die Taten eingeräumt. Laut seinem Anwalt bereue er seine Taten zutiefst und sei über sich selbst erschüttert. Er wolle sein Geständnis vor Gericht wiederholen. Die Aufnahmen habe er nicht im Netz veröffentlicht.
„Habe mich vor mir selbst geekelt“
Für die betroffenen Frauen ist die Geschichte damit aber nicht vorbei. Eine von ihnen, Tara, sagte der Hessenschau: „Ich habe mich vor mir selbst geekelt und habe mich geschämt.“ Sie habe danach unter Albträumen und Angstzuständen gelitten. Auch Vanessa habe sich machtlos und wütend gefühlt und ihr Studium um ein halbes Jahr verschieben müssen. Die jungen Frauen nahmen psychologische Unterstützung in Anspruch.
Irgendwann hätten die Frauen beschlossen, sich zu wehren und an die Öffentlichkeit zu gehen. „Er sollte sich schämen und nicht ich“, so Tara. Vanessa habe ihre Wut in Stärke umgewandelt und wolle nun Aufklärungsarbeit leisten. Ihre Anwältin erklärte, die Tat sei für ihre Mandantinnen extrem belastend. Sie wolle sich auch dafür einsetzen, dass die Frauen Schmerzensgeld bekommen. Die Betroffenen hoffen nun auf Gerechtigkeit und darauf, mit der Geschichte abschließen zu können.