Immer mehr Straftaten in Wiesbaden

Diebstähle und häusliche Gewalt angestiegen

Immer mehr Straftaten in Wiesbaden

Im Vergleich zum Vorjahr gab es 2023 mehr Straftaten in Wiesbaden. Das zeigt die neue Kriminalstatistik für das Polizeipräsidium Westhessen.

Wiesbaden Spitzenreiter bei Straftaten

Für das Jahr 2023 verzeichnet die Polizeidirektion Wiesbaden insgesamt 20.593 Straftaten. Das sind nicht nur über 800 mehr als im Vorjahr, sondern auch mehr als in den Vor-Corona-Jahren 2018 und 2019. Gleichzeitig sank die Aufklärungsquote (AQ) um etwa zwei Prozent.

Im Vergleich zu den Jahren 2014 bis 2017, wo jeweils über 23.000 Straftaten verzeichnet wurden, ist der Anstieg der Straftaten zwar relativ gering. Unter allen Direktionen im Polizeipräsidium Westhessen ist Wiesbaden dennoch der absolute Spitzenreiter, selbst umgerechnet auf die Einwohnerzahl: Auf 100.000 Einwohner kamen in einem Jahr 7275 Straftaten.

Im benachbarten Rheingau-Taunus-Kreis gab es 2023 hingegen nicht einmal 3000 Straftaten pro 100.000 Einwohner. Damit ist der Landkreis nicht nur der sicherste im Polizeipräsidium Westhessen, sondern auch in ganz Hessen.

Stärkster Anstieg bei schwerem Diebstahl

Den stärksten Anstieg bei Straftaten in Wiesbaden gab es bei schwerem Diebstahl, also zum Beispiel Diebstähle in Verbindung mit Einbrüchen und Waffen oder Bandendiebstähle. Hier stiegen die Fallzahlen von 1938 auf 2158, also um über elf Prozent. Vom Vor-Corona-Niveau von fast 2400 Fällen 2019 ist das Jahr 2023 aber noch etwas weiter entfernt. Die Aufklärungsquote sank jedoch drastisch ab: von knapp 22 auf nicht einmal 15 Prozent.

Weitere Formen von Diebstahl nahmen ebenfalls zu: 2023 gab es mit 5132 Fällen rund 100 mehr als noch im Vorjahr. Dafür stieg aber auch die Aufklärungsquote um über ein Prozent.

Die sogenannten Vermögens- und Fälschungsdelikte stiegen im Vergleich zum Vorjahr um über zehn Prozent an, von 3028 auf 3384 Fälle. Darunter zählen zum Beispiel auch Tankbetrug oder Schwarzfahren.

Mehr häusliche Gewalt

Auch im Bereich häusliche Gewalt hat die Wiesbadener Polizei einen Anstieg verzeichnet: Von 833 Fällen im Jahr 2022 auf 873 Fälle im Jahr 2023. Innerhalb der letzten zehn Jahre ist das der höchste Wert nach 2020. Damals lag die Fallzahl bei 948.

Die sogenannten Rohheitsdelikte sind mit 3962 Fällen (2023) statt 3905 Fällen (2022) zwar nur leicht gestiegen, dafür aber auf den höchsten Wert der letzten zehn Jahre. Unter „Rohheitsdelikte“ fasst die Polizei Raub, räuberische Erpressung, Körperverletzung und Straftaten gegen die persönliche Freiheit.

Allerdings: In den Einzelkategorien Raub / räuberische Erpressung und Körperverletzung sind die Fallzahlen im Vergleich zum Vorjahr jeweils leicht zurückgegangen. Mit 161 erfassten Fällen liegen die Raubdelikte sogar auf dem zweitniedrigsten Niveau der letzten zehn Jahre.

Sonderfall Mord

Im Zusammenhang mit Autos waren 2023 vor allem zwei Dinge auffällig. Erstens: Diebstähle aus Autos fielen mit 230 Delikten auf ein neues Zehnjahrestief. Zweitens: Der Raserunfall vom 22. Oktober 2022 auf dem Gustav-Stresemann-Ring wurde 2023 vor Gericht verhandelt – und der Fahrer wegen Mordes verurteilt.

Es handelt sich dabei um den zweiten Fall in ganz Deutschland, in dem ein verbotenes Autorennen als Mord eingestuft und der Fahrzeugführer dementsprechend verurteilt wurde. Um illegale Autorennen zu verhindern, führt die Wiesbadener Polizei seit 2022 vermehrt Verkehrskontrollen durch.