Es sind schwere Vorwürfe, die Yasmine H. gegen die Leiterin einer Kita in Mainz-Kostheim erhebt. Im Raum steht der Vorwurf einer rassistischen Beleidigung, die die Leiterin gegenüber Yasmine H. geäußert haben soll. Die Polizei ermittelt inzwischen in dem Fall.
Mitte Oktober, so berichtet H., habe ein Streit um die Betreuung der Tochter in einer Kita im Wiesbadener Stadtteil Mainz-Kostheim seinen Höhepunkt erreicht. Damals war die dreieinhalbjährige Tochter seit etwa sechs Wochen in der Kita angemeldet. „Meine Tochter hat immer geweint, wenn ich sie während der Eingewöhnung nach zwei oder drei Stunden wieder abholen musste. Sie wäre gerne länger im Kindergarten geblieben“, berichtet Mutter Yasmine H. im Gespräch mit Merkurist.
Immer wieder habe die Kita-Leitung jedoch abgelehnt, die Tochter für mehr als zwei oder drei Stunden zu betreuen. „Dabei wurden immer absurdere Ausreden genannt: Erst hieß es, meine Tochter könne nicht alleine auf die Toilette gehen. Dann wurde plötzlich Personalmangel als Begründung angegeben. Am Ende wurde sogar behauptet, meine Tochter sei zurückgeblieben“, berichtet Yasmine H. weiter. Diese Behauptung sei jedoch absolut haltlos und entspreche nicht der Wahrheit.
Situation soll Mitte Oktober eskaliert sein
Am 14. Oktober spitzte sich der Streit dann offenbar derart zu, dass es zum Eklat kam. An diesem Tag wollte die Mutter erneut versuchen, ihre Tochter zum Mittagessen in der Kita zu lassen. Die Leiterin habe dies schroff abgelehnt, woraufhin eine Diskussion entstand. „Ich habe Hausrecht, schmeiße euch raus“, soll die Leitung gegenüber Yasmine H., ihrem Mann und den beiden Kindern gesagt haben.
Und weiter: „Am besten gehen Sie zurück in das Land, aus dem Sie hergekommen sind.“ Für Yasmine H. und ihre Familie sei das eine große Kränkung gewesen. Weinend und aufgewühlt berichtet sie gegenüber Merkurist: „Ich war verletzt, schockiert, habe am ganzen Körper gezittert. Ich bin deutsche Staatsbürgerin und wurde in diesem Land geboren. Wer mir so etwas entgegnet, handelt rassistisch“, sagt die Mutter. „Wir wurden behandelt wie Asoziale.“
Polizei ermittelt
Die Familie schaltete die Polizei ein. Eine Sprecherin der Polizei Westhessen bestätigt auf Anfrage von Merkurist, dass ein Streifenwagen zum entsprechenden Kindergarten in Mainz-Kostheim geschickt wurde. Ebenso bestätigt die Sprecherin, dass Yasmine H. Anzeige gegen die Kindergartenleiterin stellte. Diese wiederum erstatte ebenfalls Anzeige wegen Beleidigung. Die Anzeige der Kindergartenleitung richtet sich gegen den Vater des Kindes. „Die Ermittlungsverfahren werden aktuell beide von der örtlich zuständigen Ermittlungsgruppe bearbeitet“, heißt es von Seiten der Polizei.
Von Seiten des zuständigen Unikathe Kita-Zweckverbands im Bistum Mainz heißt es gegenüber Merkurist, die Anschuldigungen der Mutter seien dem Verband bekannt. Äußern wolle man sich jedoch nicht, solange die „Sachlage geprüft wird“. Auch die betroffene Kita-Leiterin will sich auf Anfrage nicht zu den Vorwürfen äußern.
Brisant ist eine Mail vom Amt für Soziale Arbeit Wiesbaden an Yasmine H., das Merkurist vorliegt. Darin heißt es: „Bezüglich der rassistischen Untertöne“ könne man Yasmine H. mitteilen, dass die Kita-Leiterin diese „zugegeben hat“. Weiter heißt es in der Mail: „Auch hierzu stehen wir im engen Kontakt mit dem Träger bezüglich der zu treffenden Maßnahmen, damit solche Aussagen in Zukunft in der Kita keinen Platz mehr haben.“
Leiterin soll „rassistische Untertöne“ zugegeben haben
Während Yasmine H. auf eine Entschuldigung der Kita wartet, gab es stattdessen weiter schlechte Nachrichten. „Die Kita teilte uns mit, dass unsere Tochter die Einrichtung nicht weiter besuchen darf“, berichtet die Mutter. Mit Hilfe eines Anwalts geht Yasmine H. nun auch in diesem Fall gegen die Leitung der Kita vor. Für ihre Tochter wurde allerdings inzwischen eine andere Kita gefunden: „Seit dem 3. November ist sie in einer neuen Kita, fühlt sich dort wohl und wird gut umsorgt“, sagt die Mutter.