Autofahrer in Wiesbaden haben es nicht unbedingt leicht. Wer in der Stadt unterwegs ist, hat mitunter täglich mit Staus und Umleitungen zu kämpfen. Soll das Auto dann geparkt werden, fallen für viele Autobesitzer weitere Probleme an. Wohin nur mit dem Pkw nach Feierabend? Besonderen Parkdruck gibt es dabei offenbar rund um den Elsässer Platz, der zu einer „grünen Oase“ umgebaut werden und 2026 eröffnen soll. Die dafür wegfallenden Parkplätze sollten deswegen über das neue Parkhaus „Elsässer Platz“ kompensiert werden, das 429 Stellplätze auf 17 Etagen bietet. Zudem wurde der nördliche Teil des Platzes im letzten Jahr noch um eine Parkfläche erweitert, die mehr als 100 Parkplätze umfasst (wir berichteten).
Doch reichen diese neuen Parkplätze nun aus, um allen Autobesitzern einen Stellplatz zu sichern? Leser Berol zum Beispiel bemängelt, dass das Parkhaus zu klein sei und die Anwohner mit Auto deshalb frustriert seien.
Zahl der Autos in Wiesbaden steigt
Die Stadt Wiesbaden weiß derweil um die Parkplatz-Problematik. „Öffentlicher Raum ist überall im Stadtgebiet ein knappes Gut. Der hohe Parkdruck, insbesondere in den Wiesbadener Innenstadtgebieten, ist der Stadt Wiesbaden natürlich bekannt, aber nicht ohne Weiteres zu lösen“, teilt das Dezernat für Bauen und Verkehr gegenüber Merkurist mit. Die entfallenen Parkplätze am Elsässer Platz seien durch das öffentlich finanzierte Parkhaus in unmittelbarer Nähe kompensiert.
Wie das Dezernat angibt, stünden jedoch zusammen mit dem weiterhin als Parkfläche genutztem Nordteil des Elsässer Platzes aktuell sogar mehr Parkplätze zur Verfügung als vor Beginn der Umgestaltung. „Der Haupttreiber des zunehmenden Parkdrucks im Westend sind somit nicht einzelne wegfallende Parkstände im öffentlichen Raum, sondern die kontinuierliche Zunahme des Pkw-Bestandes der Wiesbadener Bevölkerung.“ Alleine in den letzten neun Jahren habe der Pkw-Besitz um rund 10.000 Fahrzeuge auf nun insgesamt 145.000 zugenommen, so das Dezernat. Hinzu käme noch der Effekt, dass neu zugelassene Autos im Durchschnitt immer länger und breiter würden, sodass der gleiche Parkraum von immer weniger Fahrzeugen genutzt werden könne.
Doch was rät die Stadt nun Autofahrern, die dringend Parkplätze vor Ort suchen? „Auf dem Elsässer Platz Nord kann auch ohne festes Mietverhältnis für 3 Euro für 24 Stunden geparkt werden“, heißt es seitens des Dezernats. Für Anwohner mit Bewohnerparkausweis seien dabei die monatlichen Kosten auf 70 Euro gedeckelt. „Durch die geplante Ausweitung der Bewohnerparkregelungen auf 22 Uhr sowie eine Begrenzung der Kurzzeitparkdauer für Besuchende auf eine Stunde versuchen wir außerdem, den Parkdruck für Anwohner etwas zu mindern.“ Darüber hinaus sei außerhalb des hochverdichteten Innenstadtgebiets der Parkdruck in der Regel weniger stark, sodass Autobesitzer im Bedarfsfall auf weiter entfernte Parkflächen ausweichen könnten.
Gute Nachrichten
Hilfe für die Parkplatzsuche könnten noch, wie Leser Berol schreibt, die Stellplätze von AOK, Arbeitsamt und der Hochschule Rhein Main bieten, die nachts nicht genutzt werden. Kann die Stadt hier vermitteln? Dazu erklärt das Dezernat: „Die Stadt Wiesbaden steht in engem Austausch mit den aufgeführten Institutionen. Die Nutzung des AOK-Parkplatzes für Bewohnerinnen und Bewohner ist in der Vorbereitung und wird zeitnah umgesetzt.“ Eine Treppe zur direkten Verbindung des Parkplatzes mit dem Parkhaus werde bereits hergestellt.
Darüber hinaus seien die Stadt Wiesbaden und deren Tochter WiBau als städtische Parkraumbetreiberin ebenfalls im Austausch mit weiteren Eigentümern größerer Büro-, Verwaltungs- und Einzelhandelsflächen im gesamten Stadtgebiet, so das Dezernat. Ziel sei es hier, temporär die Parkflächen zu Nachtzeiten und an Wochenenden zu öffnen.