Ländchesbahn in Zukunft mit Haltepunkt am neuen BKA in Wiesbaden?

Baumaßnahme könnte sogar finanziell gefördert werden

Ländchesbahn in Zukunft mit Haltepunkt am neuen BKA in Wiesbaden?

Das Bundeskriminalamt (BKA) in Wiesbaden soll auf absehbare Zeit einen neuen Standort erhalten. Das Stadtplanungsamt hat deshalb in einer Machbarkeitsstudie untersuchen lassen, ob und wie ein Haltepunkt der Ländchesbahn im Bereich des geplanten Standorts in Erbenheim realisiert werden kann.

Das ist geplant

Im Jahr 2026 soll mit den ersten Erschließungsmaßnahmen für den zentralen BKA-Standort begonnen werden. Daher sei die Planung für den Haltepunkt mit Priorität zu behandeln, wie die Stadtverwaltung mitteilt. Ziel ist ein 15-Minuten-Takt zum Wiesbadener Hauptbahnhof. Eine Schienenanbindung des Behördenstandortes kann nun in mehreren aufeinander folgenden Ausbaustufen erfolgen.

Als kurzfristige Übergangslösung (Ausbaustufe 1a) kann unter Beibehaltung der derzeitigen Taktung zunächst ein Bahnsteig auf der Nordseite der Ländchesbahntrasse errichtet werden. In der darauf folgenden Umsetzungsphase (Ausbaustufe 1b) ist ein zweites Gleis am BKA-Haltepunkt mit einem weiteren Bahnsteig vorgesehen. Damit wird eine Taktverdichtung auf einen 15-Minuten-Takt zwischen Behördenstandort und Hauptbahnhof möglich.

Außerdem wird mit dem zweiten Gleis am BKA-Haltepunkt die Voraussetzung geschaffen, dass zukünftig auch das im Süden geplante Stadtquartier über eine Abzweigung von der Ländchesbahn-Trasse mittels Schiene angebunden werden könnte. Die Machbarkeitsstudie zu einer solchen Schienenanbindung des Stadtquartiers befindet sich derzeit in Bearbeitung.

Geschätzte 10 Millionen Euro Kosten

Wie die Stadt Wiesbaden angibt, könnte die Baumaßnahme sogar finanziell gefördert werden. Die Kosten für die erste Ausbaustufe (1a) mit einem Bahnsteig belaufen sich auf voraussichtlich 1,9 Millionen Euro. Für die zweite Ausbaustufe (1b) mit einem weiteren Bahnsteig zur Taktverdichtung werden etwa acht Millionen Euro veranschlagt. Für die Realisierung des neuen Haltepunktes an der Ländchesbahn können laut Deutscher Bahn (DB) Synergien mit dem Bau der Wallauer Spange der DB Netz AG genutzt werden.

Die Stadtverordneten, der Ausschuss für Mobilität und der Ortsbeirat Erbenheim werden nun über die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie informiert. Weiterhin übernimmt das Verkehrsdezernat die nächsten Schritte für die zeitnahe Planung, Herstellung und Inbetriebnahme des BKA-Bahnhalts. Zunächst ist bis zum Ende der Sommerferien 2023 der Abschluss einer Planungsvereinbarung mit der Deutschen Bahn AG und weiteren Verkehrsträgern vorgesehen.

Hintergrund

Im Ostfeld ist ein zentraler Neubaustandort für das Bundeskriminalamt (BKA) an der B455 auf der Höhe des Ortsbezirkes Wiesbaden-Erbenheim vorgesehen. Im Süden wird der Standort von der bestehenden Schienentrasse der Ländchesbahn begrenzt. Bis zu 7000 Mitarbeiter sollen in den nächsten Jahren am neuen Behördenstandort arbeiten. Das BKA will ein „nachhaltiges Mobilitätskonzept“ umsetzen, in dem ein Bahnanschluss einen wichtigen Baustein darstelle.

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