Nachdem am Montagmorgen in Niedernhausen ein Gefahrenstoff ausgetreten ist, waren Feuerwehr, Katastrophenschutz und Rettungsdienste den ganzen Tag mit einem Großaufgebot im Einsatz. Dabei wurden zwei Feuerwehrleute verletzt, teilen die Freiwillige Feuerwehr Niedernhausen und der Fachdienst Brand-, Katastrophenschutz und Rettungsdienste vom Rheingau-Taunus-Kreis mit.
Lkw verliert 200 Liter Gefahrenstoff
Gegen 9:54 Uhr war im Niedernhausener Ortsteil Königshofen ein Gefahrenstoff aus einem Lkw ausgelaufen. Dieser transportierte einen nicht wasserlöslichen Stabilisator, der in der Malerei und Lackiererei eingesetzt wird, damit die Farben und Lacke flüssig bleiben.
Allein die Dämpfe der Flüssigkeit können Atem- und Augenreizungen auslösen. Deshalb wurden die Anwohner in dem Gebiet über Sirenen, WarnApps und Cell-Broadcast gewarnt und aufgefordert, Fenster und Türen geschlossen zu halten, Klimaanlagen abzuschalten und den Bereich zu meiden. die Niederseelbacher Straße und die Hartmannstraße wurden gesperrt.
Etwa 200 Liter der giftigen Flüssigkeit sind aus dem Lkw ausgetreten, vor allem in der Niederseelbacher Straße und auf einem Werksgelände. Als die Feuerwehr dort eintraf, sperrte sie den Bereich ab, sicherte mit einem Trupp unter Atemschutz das Fass und streute die Flüssigkeit mit Bindemittel ab.
Mehrere Personen mit Giftstoff in Kontakt
Der Lkw-Fahrer kam mit dem Giftstoff in Kontakt, spülte diesen jedoch sofort ab und zog sich daher keine weiteren Verletzungen zu. Zwei Feuerwehrleute wurden leicht verletzt. Einer von ihnen wurde vorsorglich in ein Krankenhaus gebracht, konnte dieses jedoch nach kurzer Zeit wieder verlassen. Alle Verletzten sind wieder wohlauf.
Gegen 13 Uhr war die akute Gefahr beseitigt und die Bevölkerungswarnung konnte aufgehoben werden. Zunächst sollten die unmittelbaren Anwohner noch Fenster und Türen geschlossen halten. Gegen 16 Uhr durften die Anwohner ihre Fenster und Türen wieder öffnen.
Über 100 Personen im Einsatz
Die Feuerwehr Niedernhausen sowie weitere Einsatzkräfte aus dem Rheingau-Taunus-Kreis waren mit mehr als 100 Personen im Einsatz. Der Kreisbrandmeister für CBRN (Gefahren chemischer, biologischer, radioaktiver und nuklearer Art), eine Fachberaterin für CBRN und ein Vertreter der Unteren Wasserbehörde waren ebenfalls vor Ort. Außerdem wurde eine Spezialfirma gerufen, die die Flüssigkeit fachgerecht von der Straße aufnehmen und entsorgen kann.
Die aufwändigen Reinigungsarbeiten dauerten noch bis in die frühen Abendstunden an. Währenddessen blieb die Niederseelbacher Straße gesperrt. Die Straßenkanäle werden gespült und das Spülwasser wird aufgefangen. Auch die Kläranlage wurde informiert. So konnte sie ihrerseits Maßnahmen ergreifen, damit kein Gefahrenstoff in die Umwelt gelangt.