Explosionen und Flammen: Mehr als 250 Kräfte kämpfen gegen Großbrand

Ein verheerendes Feuer hat in Niedernhausen einen großen Gewerbekomplex zerstört. Rund 250 Einsatzkräfte kämpften stundenlang gegen die gefährlichen Brände. Zwei Feuerwehrleute mussten medizinisch versorgt werden.

Explosionen und Flammen: Mehr als 250 Kräfte kämpfen gegen Großbrand

Eine riesige Rauchsäule und immer wieder Explosionen: Am Donnerstagmittag hat ein Großbrand einen Gewerbekomplex in Niedernhausen verwüstet. Es war einer der größten und gefährlichsten Feuerwehreinsätze im Rheingau-Taunus-Kreis seit Jahren. Das berichtet die Feuerwehr Rheingau-Taunus.

Gegen 12:30 Uhr gingen mehrere Notrufe bei der Leitstelle wegen starker Rauchentwicklung am Ortsrand von Niedernhausen ein. Schon beim Eintreffen der Feuerwehr stand eine etwa 25 mal 20 Meter große Halle in Vollbrand (wir berichteten). Dort waren unter anderem ein Reifenhandel mit mindestens 200 gelagerten Reifen, eine Schreinerei, eine Werkstatt und ein Metallbaubetrieb untergebracht.

Explosionen, Flüssiggastank und Asbestgefahr

Immer wieder explodierten Gasflaschen und platzende Reifen. Ein Flüssiggastank stand massiv in Flammen und musste gekühlt werden. Das Feuer griff auch auf einen angrenzenden Gebäudeteil über, wo sich die Flammen ins Dach fraßen. Um an Brandnester zu gelangen, öffneten Höhenretter die Dachkonstruktion großflächig. Da im Altbau vermutlich Asbest verbaut war, arbeiteten die Einsatzkräfte unter strengen Schutzmaßnahmen.

Aus den Hallen liefen Betriebsstoffe aus. Es drohte, dass diese mit dem Löschwasser in ein Gewässer und ein angrenzendes Wasserschutzgebiet gelangten. So wurden mobile Dämme errichtet und Ölbindemittel eingesetzt.

Waldbrand verhindert – Verletzte versorgt

Direkt neben dem brennenden Gebiet liegt ein Waldstück, das durch Funkenflug und Hitze mehrfach in Gefahr geriet. Zeitweise waren drei Drehleitern gleichzeitig im Einsatz. Die große Hitze mit Temperaturen über 30 Grad erschwerte die Arbeit zusätzlich. Zwei Feuerwehrleute erlitten Hitzeschäden und mussten medizinisch versorgt werden. Eine Person aus einem der Betriebe kam mit mittelschweren Verletzungen ins Krankenhaus.

Wegen der starken Rauchentwicklung warnte die Feuerwehr die Bevölkerung und forderte dazu auf, Fenster und Türen geschlossen zu halten sowie Lüftungsanlagen abzuschalten. Messungen ergaben jedoch keine gesundheitsschädlichen Schadstoffkonzentrationen, da der Rauch überwiegend in höhere Luftschichten zog.

Großeinsatz mit Unterstützung aus mehreren Städten

Insgesamt kämpften mehr als 250 Einsatzkräfte mit über 70 Fahrzeugen gegen die Flammen, unterstützt von Feuerwehren, Polizei und Hilfsorganisationen aus dem gesamten Rheingau-Taunus-Kreis sowie benachbarten Landkreisen, Wiesbaden, Limburg, Darmstadt und dem Industriepark Höchst. Auch Bürgermeisterin Lucie Maier-Frutig und Landrat Sandro Zehner waren vor Ort und dankten den Helfern persönlich.

Eine spontane Geste sorgte zwischenzeitlich für Erleichterung: Anwohner versorgten die erschöpften Kräfte mit großen Mengen Eis am Stiel. Die Nachlöscharbeiten dauerten laut Feuerwehr noch bis in die frühen Morgenstunden an. Die Kriminalpolizei ermittelt zur Brandursache. Der Schaden dürfte in Millionenhöhe liegen.