Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) kritisiert in einer Mitteilung die ungerechte Bezahlung von Frauen in der Gastronomie. Auch in Wiesbaden seien die Gehaltsunterschiede zwischen Frauen und Männern eine Benachteiligung.
Laut einer Statistik der Bundesagentur für Arbeit verdienen Frauen in Wiesbadener Gastro-Vollzeitstellen rund zwölf Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Der durchschnittliche Verdienst von Frauen in Vollzeit beträgt demnach 3770 Euro im Monat, der von Männern liegt hingegen bei 4260 Euro im Monatsdurchschnitt.
„Die Zahlen zeigen, dass es bis zu einer echten Lohngerechtigkeit noch ein weiter Weg ist. Im Verkauf einer Bäckerei oder an der Rezeption eines Hotels – also bei Tätigkeiten, die überwiegend von Frauen ausgeübt werden – sind die Einkommensunterschiede besonders groß“, sagt Peter-Martin Cox, Geschäftsführer der NGG-Region Rhein-Main. Das habe auch damit zu tun, dass sich Fleischereien, Bäckereien, Hotels und Gaststätten häufig nicht an Tarifverträge hielten – und viele Frauen in niedrigeren Positionen mit geringeren Löhnen abspeisten. Nicht zuletzt deswegen gelte es, die Tarifbindung in der Region zu stärken und sich als Beschäftigte in der Gewerkschaft zu organisieren, so Cox.
Hinzu komme, dass Frauen überdurchschnittlich oft in Teilzeit- und Minijobs arbeiteten. „Solche Stellen erschweren nicht nur den beruflichen Aufstieg, sie sind meistens auch deutlich schlechter bezahlt als Vollzeitarbeitsplätze. Deshalb dürfte der tatsächliche Gender-Pay-Gap, also die Einkommenslücke zwischen den Geschlechtern, in Wiesbaden deutlich über zwölf Prozent liegen“, betont Cox.