Als der neue Sedanplatz im Mai dieses Jahres eingeweiht wurde, zeigte sich Bürgermeisterin Christiane Hinninger (Grüne) unter anderem von dem Sitzbrunnen begeistert: „Der Sitzbrunnen mit dem fließenden Wasser des Kesselbachs ist nicht nur ein gestalterisches Highlight, sondern ein Gewinn für das Klima im Quartier.“ Doch ausgerechnet dieser Brunnen sorgt bei Merkurist-Lesern jetzt für Irritationen.
„War die ‘Kloake’ im Kiezgarten mal als Brunnen gedacht? Was soll das, kann das weg?“, fragt ein Leser in seinem Snip. Leser Tobi findet: „Der ‘Sitzbrunnen’ mit grünem Wasser ist mit Laub bedeckt und fungiert als Wasserspaß für Tauben und Hunde. Kein Mensch sitzt am Brunnen wie vorgesehen. Eindeutige Fehlplanung. Ein Fall für extra 3.“ Doch ist der neue Brunnen wirklich ein Fall für die Satire-Sendung?
Regenfälle sorgen für Trübung
„Das Wasserbauwerk Sedanplatz wird als Teilprojekt von ‘Bäche ans Licht’ bewusst nicht mit Trinkwasser, sondern mit Bachwasser des Kesselbaches gespeist – auch aus Nachhaltigkeitsgründen“, antwortet Stadt-Pressesprecher Ralf Munser auf eine Merkurist-Anfrage. Der Kesselbach sei ein natürliches Gewässer, dessen Wasser vom Kesselbachteich in den Dürer-Anlagen über eine unterirdische Leitung zum Sedanplatz geführt werde.
Bachwasser enthalte immer Schwebstoffe, eine Filterung sei nicht vorgesehen. Munser erklärt: „Aufgrund der gerade in den letzten Wochen teils sehr intensiven Regenfälle wurden und werden vermehrt Schwebstoffe in das Bachwasser eingetragen.“ So können bei starkem Regen oder Wind etwa Sand, Erde oder verrottende Blätter und andere Pflanzenteile vom Boden gelöst werden und in Gewässer gelangen. Zudem fließe laut Munser der Bach wegen der Regenfälle unruhiger und wirbele verstärkt Schwebstoffe auf.
„Dieser natürliche Vorgang führt zu einer größeren Trübung des Wassers, wird sich jedoch bei Beruhigung der Wetterlage deutlich verbessern und den 'normalen' Bachwasserzustand erreichen“, so Munser weiter. Es handele sich nicht um Abwasser, wie er betont.
Keine Reinigung des Wassers
Der Brunnen, insbesondere das Ablaufsieb, werde entweder von den Entsorgungsbetrieben oder dem Grünflächenamt täglich von Laub oder Müll gereinigt, um eine Verstopfung zu verhindern. Das Brunnenwasser selbst wird nicht gereinigt oder behandelt.
Vor allem Kinder würden immer wieder kleine Steine aus der Umgebung in den Brunnen bringen. Die Steinchen würden aktuell nicht entfernt, sondern erst, wenn der Betrieb im Herbst eingestellt werde beziehungsweise zur Wiedereröffnung im Frühjahr.