Früher ging es hier heiß her, jetzt ist das Gebäude leer – und wird bald umgenutzt: Ins ehemalige Bordell „Crazy Sexy“ in der Mainzer Straße werden demnächst Flüchtlinge einziehen. Der Wiesbadener Kurier berichtete zuerst.
Ideal als Unterkunft geeignet
Besitzerin des ehemaligen Freudenhauses ist inzwischen die Stadtentwicklungsgesellschaft (SEG) Wiesbaden. Doch wie kam es überhaupt dazu? Auf Anfrage von Merkurist erklärt die Pressestelle der Stadt, dass die SEG permanent nach Grundstücken Ausschau hält, ob bebaut oder unbebaut, die prägend für das Stadtbild seien und „Verbesserungsbedarf“ benötigten.
So seien bereits 2021 Gespräche mit den Eigentümern des „Crazy Sexy“ bezüglich eines möglichen Ankaufs geführt worden. „Seinerzeit – bei laufendem Bordellbetrieb – allerdings ohne Erfolg“, heißt es aus der Verwaltung. Mit dem „Wechsel der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen“ des Etablissements seien dann jedoch mit der „Stabstelle Aktive Bodenpolitik“ der Stadt Wiesbaden nochmals Gespräche geführt worden. Schließlich mündeten die Verhandlungen dann in einer ersten Ortsbesichtigung Ende Oktober 2023. Danach habe man mit den konkreten Vertragsverhandlungen begonnen, um das Grundstück anzukaufen.
Nun sollen also bald die ersten Flüchtlinge einziehen. „Der Bedarf an Unterbringungsmöglichkeiten ist weiter sehr hoch“, so die Verwaltung. Zudem sind die „baulichen Gegebenheiten“ im ehemaligen Bordell für das Vorhaben der Stadt, dort Flüchtlinge unterzubringen, offenbar ideal. „Zimmer mit eigenen Sanitärbereichen sowie möglichen Nebenräumen für Küchen und Gemeinschaftsräumen machen den baulichen Aufwand für einen Nutzungsänderung relativ überschaubar“, heißt es. Wenn alles nach Plan läuft, sollen die Menschen im Lauf des zweiten Quartals 2024 einziehen.
Flüchtlingsunterkunft nicht Dauerlösung
Doch die Nutzung als Flüchtlingsheim soll keine dauerhafte Lösung sein. Wie die SEG angibt, sei sie auch Eigentümerin der südlichen Nachbargrundstücke bis zur Eisenbahnbrücke. Insofern habe man nun langfristig die Möglichkeit, eine städtebauliche Aufwertung des Stadtausgangs Mainzer Straße zu gestalten. Wie das genau geschehen soll, sei zurzeit jedoch noch nicht festgelegt, so die Verwaltung. Daher könnten aktuell auch keine näheren Auskünfte zu den Plänen erteilt werden.