Die Rathausfraktion der CDU Wiesbaden wünscht sich einen „Alexej-Nawalny-Platz“ für Wiesbaden. Das teilt die Partei in einer Pressemeldung mit.
Laut dem Kreisvorsitzenden Ingmar Jung biete sich ein Platz mit dem Namen des verstorbenen Oppositionspolitikers und Putin-Kritikers in Wiesbaden besonders an: „Wiesbaden hat aus der Geschichte heraus eine enge Verbundenheit zu Russland, es wird auch häufig als die russischste Stadt Deutschlands bezeichnet.“ Zudem sei die Stadt seit Beginn des 19. Jahrhunderts jahrzehntelang ein beliebtes Kurbad für russische Gäste gewesen, darunter auch Berühmtheiten wie Peter Tschaikowsky oder Fjodor Michailowitsch Dostojewskij. Der russisch-deutsche Maler Alexej von Jawlensky zog sogar für den „Rest seines Lebens“ hierher und wurde auf dem Russischen Friedhof auf dem Wiesbadener Neroberg begraben. Hier befindet sich auch die Russische Kirche.
„Daher halten wir es für wichtig, einer der Symbolfiguren des oppositionellen Widerstandes gegen das Regime Putins eine besondere Ehre zuteilwerden zu lassen. Auch als Hoffnung und Bestärkung der Demokratie im autoritären Russland“, so Jung.
Platz auf Neroberg besonders geeignet
Den Neroberg hält die CDU daher auch besonders geeignet für einen „Alexej-Nawalny-Platz“. Die Russische Kirche dort sei Wiesbadens „Taj Mahal“, da sie von Herzog Adolph von Nassau als Mausoleum für seine Frau Elisabeth errichtet worden war. Sie stammte aus einer russischen Zarenfamilie. Zudem sei der benachbarte Friedhof lange Zeit die einzige russisch-orthodoxe Begräbnisstätte in Deutschland gewesen und gelte als einer der „ältesten und kulturhistorisch bedeutendsten in Westeuropa“, heißt es von Seiten der CDU.
„Wir würden uns sehr freuen, wenn es hier einen parteiübergreifenden Konsens und Willen gäbe, der auch bei dem entsprechenden Ortsbeirat auf Zustimmung träfe“, teilt die Vorsitzende der CDU-Rathausfraktion, Daniela Georgi, mit.
Hintergrund
Alexej Nawalny war am 16. Februar in einem russischen Gefangenenlager aus bisher noch unklarer Ursache zu Tode gekommen. Nawalny hatte unter anderem staatliche Korruption in seinem Land aufgedeckt. Im Jahr 2016 kündigte er seine Kandidatur bei der russischen Präsidentenwahl an, 2020 wurde ein Giftanschlag auf ihn verübt. Nach seiner Behandlung in Deutschland wurde er bei seiner Rückkehr nach Russland 2021 direkt inhaftiert.