Für den mutmaßlichen Kinderschänder, der unter anderem Mädchen in Wiesbaden missbraucht haben soll, wurde am Freitag Untersuchungshaft angeordnet. Das teilten die Staatsanwaltschaft Marburg, das Hessische Landeskriminalamt und die Polizeipräsidien Mittel- und Nordhessen gemeinsam mit.
Nach einer Öffentlichkeitsfahndung wurde der 34-jährige Mann am 25. Mai in Marburg vorläufig festgenommen (wir berichteten). Am Freitag wurde er der zuständigen Haftrichterin des Amtsgerichts Marburg vorgeführt. Diese erließ den Haftbefehl, den die Staatsanwaltschaft Marburg beantragt hatte. Sie verdächtigt den Mann dringend, sich unter anderem des schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern sowie des Herstellens kinderpornographischer Inhalte in mehreren Fällen schuldig gemacht zu haben.
Nach aktuellem Stand der Ermittlungen könnte der Tatverdächtige von Mitte November 2022 bis Mitte Mai 2023 über Internetcommunity-Plattformen beziehungsweise Messenger-Dienste Kontakt zu weiblichen Kindern und Jugendlichen aufgenommen haben. Er soll sie unter anderem dazu aufgefordert haben, sexuelle Handlungen an sich vorzunehmen und ihm hiervon sowie von sich selbst in sexuell motivierten Posen Fotos beziehungsweise Videos zu schicken. Zudem soll sich der Beschuldigte in mehreren Fällen mit den von ihm kontaktierten Mädchen getroffen und gegen Zuwendungen (Geld/Geschenke) sexuelle Handlungen an ihnen vorgenommen haben. Derzeit ist von mindestens elf geschädigten Kindern und Jugendlichen aus Wiesbaden, dem Schwalm-Eder-Kreis, dem Landkreis Marburg-Biedenkopf sowie Nordrhein-Westfalen und dem Saarland auszugehen.
Die Ermittlungen der Polizeipräsidien Mittel- und Nordhessen unter Koordinierung des Hessischen Landeskriminalamts zu den einzelnen Taten dauern noch an. Am Donnerstag (25. Mai) stellten Einsatzkräfte in der Wohnung des Beschuldigten umfangreiches Beweismaterial sicher, darunter Datenträger und mobile Endgeräte. Diese werden jetzt ausgewertet.
Mögliche Opfer können sich weiterhin unter 800-1108801 sowie 0561-910-4444 an das Polizeipräsidium Nordhessen wenden.