Im Gegensatz zu vielen anderen Instagrammern zeigt die 31-jährige Anne-Sophie sich kaum selbst – der Star bei ihr ist ganz klar die Stadt Wiesbaden. Gerade erst hat ihr Account @mywiesbadenmoments zehnjähriges Jubiläum gefeiert, wie sie im Merkurist-Gespräch erzählt. Es freue sie, dass sie mit ihrem Prinzip über die Jahre hinweg immer erfolgreicher geworden ist: „Wiesbaden so zu zeigen, wie es ist.“
Architektur im Fokus
Angefangen habe alles mit einem Uniprojekt für ihr Architekturstudium, so Anne-Sophie. 2014 sei sie im Rheingauviertel unterwegs gewesen und habe ein Foto auf Instagram gepostet. Dafür habe sie dann plötzlich unerwartet viel Zuspruch erhalten. Und weil sie die Fotografie schon immer geliebt habe und sie so mit ihrer Leidenschaft für Architektur verbinden hätte können, habe sich daraus ihr größtes Hobby entwickelt.
Instagram sei damals noch nicht besonders bekannt gewesen. „Meine Familie hat damals noch gefragt: Was ist das?“, erinnert sich Anne-Sophie. Mittlerweile sei es aber eine lieb gewonnene Gewohnheit von ihr, mit ihrem Vater durch die Wiesbadener Straßen zu streifen und zu fotografieren oder zu filmen. „Wir teilen das Interesse an Fotografie und Architektur“, sagt sie. „Insgesamt haben Familie und Freunde viel mitgeholfen. Sie sind es auch gewohnt, dass ich oft für ein Foto kurz stehenbleibe, wenn wir unterwegs sind.“
Der Account sei dann kontinuierlich gewachsen, die Follower-Zahlen nahmen beständig zu. „Der Schwerpunkt liegt immer noch auf Architektur, aber über die Jahre haben sich die Themen ausgeweitet. Jetzt mache ich auch Landschaft, Events und Tipps“, so Anne-Sophie. Zudem habe sie inzwischen auch eine Kooperation mit Hessentourismus. Heute arbeitet die 31-Jährige in einem Architekturbüro, Instagram ist ihr eine Art Ausgleich, wie sie sagt. Ihr erfolgreichster Post, also der mit den meisten Likes, sei ein Foto vom Kochbrunnen. In letzter Zeit mache sie aber auch öfter Reels.
Sich Wiesbaden zu eigen machen
Schön findet sie, dass sie dank ihres Hobbys selbst einen geschärften Blick für die Entwicklung der Stadt habe, wie sie sagt. Neubauten würden das Stadtbild massiv ändern, womit Anne-Sophie aber keine Wertung aussprechen wolle. „Manchmal werfen mir die Leute vor, Wiesbaden mit schönen Fotos zu romantisieren“, erzählt die Influencerin. „Aber das ist nicht meine Absicht. Ich sehe es eher so: Man kann immer auch etwas Positives entdecken, auch wenn man dabei realistisch bleiben sollte.“
Ob sie denn selbst ein Lieblingsgebäude in Wiesbaden habe? „Ja, ein Haus in der Emser Straße Ecke Riedbergstraße. Auch das habe ich schon gepostet.“
Und was ist ihr persönliches Bild von Wiesbaden? Auf diese Frage antwortet Anne-Sophie: „Ich betrachte nicht nur die Innenstadt als Wiesbaden, sondern die vielen unterschiedlichen Stadtteile. Es entwickeln sich im Moment auch viele kleine Stores außerhalb. Wiesbaden ist vielfältig, das macht es aus.“ Darum würde es sich auch lohnen, nicht immer den schnellsten Weg zu gehen – „und öfter mal nach oben schauen“, rät die Wiesbadenerin zum Abschluss.