So steht es um die Integration von Migranten in Wiesbaden

In Wiesbaden leben derzeit rund 119.500 Menschen mit Migrationshintergrund. Wie weit fortgeschritten ist deren Integration?

So steht es um die Integration von Migranten in Wiesbaden

Das aktuelle „Monitoring zur Integration von Migranten“ belegt Fortschritte, zeigt aber auch bestehende Defizite und damit Handlungsbedarf auf. Das gibt die Stadt Wiesbaden bekannt.

Weit fortgeschritten ist die rechtliche Integration der in Wiesbaden lebenden Ausländer: Zwei Drittel verfügen über einen abgesicherten Aufenthaltsstatus, 41 Prozent erfüllen sogar die Voraussetzungen für eine Einbürgerung. Immerhin lebt ein Drittel der ausländischen Bevölkerung Wiesbadens bereits 20 Jahre und länger in Deutschland. Besondere Aufmerksamkeit verdient die Zielgruppe der Neuzugewanderten: Nahezu ein Viertel der ausländischen Wiesbadener Bevölkerung (23,3 Prozent) lebt erst seit weniger als vier Jahren hier.

Mehr Kinder besuchen Gymnasien

Bei der Integration in Bildung kann Positives vermeldet werden: So stieg der Anteil von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund, die ein Gymnasium besuchen, wieder leicht an und lag im Schuljahr 2022/2023 in der achten Jahrgangsstufe bei 33 Prozent. Zum Vergleich: Achtklässler ohne Migrationshintergrund gehen zu 58 Prozent aufs Gymnasium. Profitiert haben jugendliche Ausländer von der guten Lage auf dem Ausbildungsmarkt. Denn während vor zehn Jahren noch über rund 20 Prozent keinen Ausbildungsvertrag abschließen konnten, liegt die Quote jetzt nur noch bei sechs Prozent. Deutsche Jugendliche haben immer noch mehr Erfolg bei der Ausbildungsplatzsuche, denn nur 2,3 Prozent von ihnen blieben im letzten Jahr ohne Vertrag mit einem Ausbildungsbetrieb.

Das nachbarschaftliche Verhältnis zwischen Personen mit und ohne Migrationshintergrund wird überwiegend positiv beurteilt. 60 Prozent der Wiesbadener mit und 53 Prozent der Befragten ohne Migrationshintergrund halten es für gut oder sogar sehr gut. Mit 79 Prozent leben mehr als drei Viertel aller Migranten gerne in Wiesbaden (Nicht-Migranten: 72 Prozent). Und jeweils zwei Drittel der Befragten fühlen sich mit Wiesbaden und ihrem Stadtteil verbunden – da gibt es fast keine Unterschiede zwischen Menschen mit und ohne Migrationshintergrund.

40 Prozent Menschen mit Migrationshintergrund

In Wiesbaden leben derzeit rund 119.500 Menschen mit Migrationshintergrund. Außer den 70.500 Ausländern gehören dazu auch 49.000 Deutsche, deren Wurzeln im Ausland liegen (Eingebürgerte, Spätaussiedler oder Kinder von Zugewanderten). Insgesamt beträgt der Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund 40 Prozent und liegt in einzelnen Altersgruppen sogar noch wesentlich höher: Kinder und Jugendliche beispielsweise stammen zu gut 60 Prozent aus Zuwandererfamilien. Von den 65-jährigen und älteren Wiesbadenern haben dagegen nur rund 23 Prozent einen Migrationshintergrund. Die in Wiesbaden lebenden Migrantinnen und Migranten kommen aus 173 verschiedenen Ländern. Die größte Gruppe stammt aus der Türkei (15.728), die zweitgrößte (6834) hat ihre Wurzeln in Polen.

Der ausführliche „Bericht 2023“ kann auf der Internetseite der Stadt im Bereich „Monitoringsysteme“ heruntergeladen werden. Fragen beantwortet das Amt für Statistik und Stadtforschung unter der Telefonnummer (0611) 315691 oder per E-Mail an amt-fuer-statistik-und-stadtforschung@wiesbaden.de.