Auch 25 Jahre nach dem Verschwinden der 13-jährigen Melanie Frank aus Wiesbaden gibt die Polizei nicht auf: Am Dienstag und Mittwoch haben Beamte erneut ein Waldstück im rheinland-pfälzischen Kisselbach durchsucht, in dem 2008 sterbliche Überreste des Mädchens gefunden wurden.
Wie das Hessische Landeskriminalamt (HLKA) mitteilte, wurde die Durchsuchung von der Cold Case Unit (CCU) initiiert und koordiniert, die in dem Fall ermittelt. Ziel sei es, neue Ermittlungsansätze zu generieren. „Wir lassen auch im Fall Melanie Frank nichts unversucht“, sagte HLKA-Präsident Andreas Röhrig.
Am Dienstag kamen zunächst Leichenspürhunde zum Einsatz. Am Mittwoch suchten dann rund 100 Bedienstete des Hessischen Polizeipräsidiums für Einsatz (HPE) das an der Landstraße 214 gelegene Waldstück im Rhein-Hunsrück-Kreis ab. Begleitet wurde der Einsatz an beiden Tagen von der Tatortgruppe des HLKA. Gesucht wurde nach der Bekleidung von Melanie Frank, ihrer Uhr und Kette sowie weiteren menschlichen Überresten. Gefunden wurde nichts davon.
Melanie Frank verschwand 1999 spurlos
Melanie Frank war am Abend des 16. Juni 1999 von einer Besorgung für ihre Mutter nicht zurückgekehrt. Die 13-Jährige hatte die Wohnung in der Graf-von-Galen-Straße 78 in Wiesbaden verlassen, um Zigaretten zu holen. Eine halbe Stunde später war sie nicht wieder zu Hause. Suchmaßnahmen von Mutter, Großmutter und Polizei verliefen ergebnislos.
Zeugen wollen gegen 21 Uhr ein Mädchen gesehen haben, bei dem es sich vermutlich um Melanie handelte. Es stand vor einem Haus in der Graf-von-Galen-Straße 58 und erweckte den Eindruck, auf jemanden zu warten. Danach verlor sich jede Spur.
Am 20. August 2008 fanden Mitarbeiter des Forstamts in einem bei Kisselbach gelegenen Waldgelände einen vollständig skelettierten menschlichen Schädel. Sie verständigten die Polizei. Bei einer späteren Suche konnte ein Oberschenkelknochen aufgefunden werden. Rechtsmedizinische Untersuchungen an beiden Skelettteilen ergaben eine übereinstimmende DNA. Nach Recherchen in der DNA-Analyse-Datei stand fest, dass es sich um Knochen von Melanie Frank handelt.
Polizei sucht weiter nach Zeugen
Die CCU des HLKA hat die Ermittlungen übernommen und bittet weiterhin um Hinweise zu dem Fall, insbesondere zu Melanies Aufenthaltsort nach 21 Uhr am Tattag, zu auffälligen Wahrnehmungen im Bereich Wiesbaden-Klarenthal an diesem Abend und zu Melanies Lebensgewohnheiten und Freunden. Auch Beobachtungen von verdächtigen Fahrzeugen oder Personen im Waldgebiet bei Kisselbach im Juni 1999 sowie Hinweise auf mögliche Sexualstraftaten in der Region, die mit dem Fall in Verbindung stehen könnten, sind für die Ermittler relevant.
Melanie Frank war 1,60 Meter groß, sie hatte blonde lange Haare und grau-grüne Augen. Am Tag ihres Verschwindens war sie bekleidet mit einem grünen T-Shirt, einer schwarzen Jeans, weißen Socken, einer orangefarbenen Armbanduhr und schwarz-weißen Turnschuhen.
Hinweise nimmt das HLKA telefonisch unter 0611/83-8300 oder per E-Mail an hinweise-kapitaldelikte.hlka@polizei.hessen.de entgegen.