Das hessische Gastgewerbe hat existenzielle Ängste: Laut einer Umfrage des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga Bundesverband) droht über 800 Betrieben in Hessen die Schließung. Zudem werden Preissteigerungen von mehr als 15 Prozent, sinkende Umsätze und weniger Jobs erwartet.
„Es geht um hunderte Existenzen im Gastgewerbe in Hessen“, teilt der Präsident des Dehoga Hessen, Gerald Kink, mit. Grund sei die angekündigte Erhöhung der Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie von aktuell 7 auf 19 Prozent.
Bereits in den Corona-Jahren 2020 und 2021 habe das Gastgewerbe wegen der massiven Einbußen bundesweit rund 36.000 steuerpflichtige Unternehmen verloren, in Hessen waren es 2700 Betriebe. Damals habe es an den „historischen Umsatzverlusten und aufgezerrten Finanzreserven“ gelegen. Nun würden sich viele wieder den Umsätzen vor der Krise annähern, gleichzeitig stehe das Gastgewerbe wieder unter Druck.
Besonders schlecht seien die drohenden Schließungen für die Tourismusregionen. Die Ertragslage sei schlecht und die bisherige Kostenentwicklung könne nicht direkt an die Gäste weitergegeben werden, so Kink. Hohe Energie- und Lebensmittelpreise würden einen enormen Kostendruck in den Betrieben verursachen. „Eine Mehrwertsteuererhöhung lässt die Erträge weiter dramatisch sinken.“ Die Gäste müssten nun mit einem ausgedünnten Angebot und höheren Kosten rechnen. 94 Prozent der hessischen Gastronomen rechnen damit, ihre Preise um über 15 Prozent anheben zu müssen. Dann, so wird befürchtet, werde auch die Nachfrage stark zurückgehen.
An der Umfrage des Dehoga Bundesverbands hatten sich 9600 Mitgliedsbetriebe bundesweit beteiligt, davon 830 aus Hessen.