Das 56. Artilleriekommando ist wieder zurück in Mainz-Kastel. 30 Jahre lang war es deaktiviert, am 8. November wurde es in einer feierlichen Zeremonie in der Lucius D. Clay Kaserne wieder aktiviert. Seitdem ist hier die US-Armee wieder stationiert, geleitet wird die Einheit nun von Generalmajor Stephen J. Maranian. Ihr Sinn und Zweck ist nach Angaben der Army die Unterstützung der US-Armee in Europa und Afrika. Es verbessere so die „Einsatzbereitschaft und die multinationale Zusammenarbeit“, etwa bei Übungen und Einsätzen.
Bereits von 1986 bis 1991 war das „56th Field Artillery Command“ hier ansässig, als Headquarter für die Mittelstreckenraketen Pershing 2 aus dem Kalten Krieg. Diese verfügten schon über Atomsprengköpfe. Mit dem Ende der Sowjetunion wurde auch das Kommando in Kastel aufgelöst – bis jetzt.
Bereits kurz nach der Reaktivierung berichteten britische Medien wie die „Sun“ und die „Times“ über Nuklearwaffen, die sich nun in Kastel befinden, namentlich die neuen „Dark Eagle“-Langstreckenraketen. Mit fünffacher Schallgeschwindigkeit könnten sie innerhalb von 21 Minuten und 3o Sekunden in Russland sein. „Die USA haben zum ersten Mal seit dem Kalten Krieg in Deutschland eine Atombombe reaktiviert“, schreibt die Sun. Die Times vermutet, dass der Grund für die Reaktivierung die Entwicklungen von Artillerieraketen mit großer Reichweite in Russland selbst seien.
US-Army dementiert
Fragt man die Stadt Wiesbaden dazu, teilt die Pressestelle mit, dass „keine Auskünfte erteilt“ werden können. Das amerikanische Militär indes verneint die Frage, dass sich Waffen wie die Hyperschallrakete „Dark Eagle“ in Mainz-Kastel befinden. Auf Merkurist-Anfrage meldet eine Pressesprecherin, dass das Artilleriekommando für die Koordination, Integration und Synchronisation der Einheiten in Europa und Afrika zuständig sei.
„Im Gegensatz zum 56. Feldartilleriekommando während des Kalten Kriegs ist das aktuelle Headquarter kein Raketenkommando“, so Public Affairs Officer Aimee J. Valles. Es gebe derzeit auch keine Pläne, Waffensysteme in Mainz-Kastel zu stationieren. Alle Entscheidungen, die künftig über die Stationierung getroffen würden, würden üblicherweise mit dem Gastgeberland koordiniert.