Wiesbadener NATO-General nach umstrittener Äußerung abberufen

Ein hochrangiger Bundeswehrgeneral in Wiesbaden soll sich sexistisch geäußert haben. Das könnte ihn nicht nur seinen NATO-Posten, sondern auch seine weitere Karriere kosten.

Wiesbadener NATO-General nach umstrittener Äußerung abberufen

Ein ranghoher deutscher General ist laut FAZ von seinem Posten beim NATO-Ukraine-Kommando in der Wiesbadener Clay-Kaserne abberufen worden. Zuerst hatte der „Spiegel“ berichtet. Grund sei eine frauenfeindliche Äußerung gewesen.

Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung am Mittwoch berichtete, soll Generalmajor Hartmut Renk in einer Teamsitzung im Februar gesagt haben, wenn eine Vergewaltigung unvermeidlich sei, solle man sich lieber entspannen und genießen („If rape is inevitable, relax and enjoy“). Eine britische Offizierin habe den Vorfall daraufhin gemeldet.

Disziplinarverfahren eingeleitet

Das Bundesverteidigungsministerium habe ein formales Disziplinarverfahren eingeleitet, schreibt die FAZ. Der Zwei-Sterne-General sei angeblich bereits zum 1. Mai auf einen anderen Posten versetzt worden, arbeite aktuell aber noch seinen Nachfolger ein.

Weder die Bundeswehr noch die NATO hätten den Fall bisher offiziell bestätigt. Die Wiesbadener Clay-Kaserne habe der Zeitung gegenüber mitgeteilt, dass es sich bei dem Verfahren um eine „rein deutsche“ und interne Angelegenheit der Bundeswehr handeln würde.

Renk soll „dem Vernehmen nach“ die Formulierung in einer Befragung inzwischen eingeräumt haben. Jedoch habe er betont, sie sei nicht wörtlich, sondern ironisch gemeint gewesen, heißt es in dem Artikel weiter.

Karriereknick statt Beförderung

Laut FAZ sollte Renk eigentlich im Herbst zum Generalleutnant befördert werden und einen hochrangigen Posten beim NATO-Kommando im US-Bundesstaat Virginia übernehmen. Stattdessen drohe ihm nun die Versetzung in den einstweiligen Ruhestand.

Der 1962 geborene Renk war bisher stellvertretender Befehlshaber des Kommandos NATO Security Assistance and Training for Ukraine (NSATU) in Wiesbaden. In dieser Position war er für die Koordinierung von Waffenlieferungen und Ausbildungsaktivitäten der NATO für die ukrainischen Streitkräfte zuständig. Wer seine Nachfolge antritt, sei noch nicht bekannt.