Erst kürzlich rief Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) Ältere und Gefährdete zur Auffrischungsimpfung auf und, angesichts steigender Infektionszahlen, zur gegenseitigen Rücksichtnahme. „Die Covid-Infektion ist keine Erkältung, das ist keine Kleinigkeit“, so der SPD-Politiker Anfang der Woche.
Aktuell kursiert die Variante XBB.1.5. Lauterbach sagt, in diesem Herbst sei wieder mit sehr vielen Infektionsfällen zu rechnen. Kontaktbeschränkungen seien aber nicht mehr notwendig, „nach allem, was wir derzeit wissen“. Trotzdem empfiehlt er vor allem Menschen, die zur Risikogruppe gehören, Maske zu tragen, zumindest „in Räumen mit vielen Personen.“
Steigende Zahlen mit neuer Variante
Auch im hessischen Gesundheitsministerium ist man vorsichtig geworden: „Wir beobachten die aktuelle Infektionslage, insbesondere die Entwicklung der COVID-19-Patient*innen in hessischen Kliniken, aufmerksam“, teilt Benjamin Donath aus der Pressestelle des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration auf Merkurist-Anfrage mit.
Derzeit jedoch plane man keine flächendeckenden Schutzmaßnahmen. Die Bevölkerung sei durch die Impfungen gut „grundimmunisiert“. Zudem müsste für entsprechende Maßnahmen „ohnehin zunächst ein entsprechender Rechtsrahmen auf Bundesebene geschaffen werden“, so Donath.
Land setzt auf freiwilliges Masketragen
Das Ministerium rät jedoch im Herbst dazu, freiwillig Maske zu tragen, vor allem Menschen, die Kontakt zu vulnerablen Gruppen haben – also zu grunderkrankten oder alten Menschen. Dann seien auch freiwillige Tests ratsam, „weil das Coronavirus ansteckender ist als die üblichen Erkältungsviren“, erklärt der Sprecher.
Vorsichtig ist man vor allem immer in Krankenhäusern, Arztpraxen und Pflegeeinrichtungen, da die Ansteckungsgefahr hier besonders groß ist. Teilweise gilt in Einrichtungen bereits Maskenpflicht. In den Helios Dr. Horst Schmidt Kliniken Wiesbaden (HSK) spiele Corona derzeit noch eine „eher untergeordnete Rolle im Klinikalltag“, ist von der Pressestelle zu erfahren. Patienten mit einer Corona-Erkrankung gebe es nur vereinzelt, aktuell seien es in Wiesbaden neun Menschen.
Auch eine generelle Maskenpflicht bestehe nicht. Getestet werde derzeit anlassbezogen: Patienten mit Symptomen einer Atemwegsinfektion oder solchen, die auf eine Corona-Infektion hindeuten.
Jedoch sei damit zu rechnen, dass es im Herbst und Winter viele Atemwegserkrankungen mit Corona- aber auch RSV und Influenza geben werde, so der HSK-Pressesprecher. Klinikleitung und die Hygieneabteilung würden dies „genau beobachten, damit entsprechende Vorkehrungen getroffen werden können“. Darunter zählt dann etwa, Testmöglichkeiten vorzuhalten sowie Mund-Nasen-Schutz und FFP2-Masken in Ambulanzen und Notaufnahmen bereitzustellen. Auch biete die betriebsärztliche Abteilung in den nächsten Wochen Influenza- und Corona-Impfungen als Schutzmaßnahme für medizinisches Personal an.