Hunderte Euro Förderung: das Wichtigste zur neuen Photovoltaik-Offensive

Eine neue Stiftung fördert von nun an sowohl Balkonkraftwerke als auch Photovoltaikanlagen mit mehreren Hundert Euro in den AKK-Gemeinden. Dennoch sind viele Fragen offen. Wir klären die wichtigsten.

Hunderte Euro Förderung: das Wichtigste zur neuen Photovoltaik-Offensive

Wer sich in den AKK-Gemeinden Amöneburg, Kastel und Kostheim ein eigenes Kraftwerk für den Balkon oder das Dach anschafft, erhält von nun an eine satte Förderung von den Stadtwerken und der Stadt Mainz. Die gemeinsame „Mainzer Stiftung für Klimaschutz und Energieeffizienz“ zahlt für Dachanlagen einen Zuschuss von jeweils 200 Euro pro Kilowattpeak (kWp), maximal 6000 Euro pro Anlage, für Balkonkraftwerke pauschal 400 Euro, maximal 50 Prozent der anfallenden Kosten.

Wie Stadtwerke-Vorstand Tobias Brosze vergangene Woche in einer Pressekonferenz mitteilte, sei das aktuell eine der höchsten Förderungen, die es in einem Gebiet bisher gebe. Demnach werden Photovoltaikanlagen auf dem Dach mit maximal 30 Kilowattpeak (kWp) sowie Balkonanlagen mit maximal 800 Wattpeak gefördert, und zwar im gesamten Gebiet, in dem die Mainzer Stadtwerke Netzbetreiber sind.

Doch wie kommt man an die Förderung und was muss man beachten, um ein solches eigenes kleines Kraftwerk überhaupt betreiben zu können? Wir haben die wichtigsten Fragen mit dem Experten für Photovoltaikanlagen Robert Petek geklärt. Er arbeitet als Projektmanager bei der Witura GmbH. Das Mainzer Unternehmen hat sich auf nachhaltige Gebäudesanierungen spezialisiert, verkauft Balkonkraftwerke und bietet Beratungen zu dem Thema an*.

Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, um ein Balkonkraftwerk in Betrieb nehmen zu können?

Ist man selbst Mieter, besteht der erste Schritt darin, die Einwilligungserklärung des Vermieters einzuholen, um ein solches Kraftwerk nutzen zu dürfen. In der Regel wird das Kraftwerk über einen sogenannten Schukostecker an die Außensteckdose des Balkons angeschlossen. Sollte es keine Steckdose auf dem Balkon oder am geplanten Standort geben, so muss die Anschlussleitung ins Gebäudeinnere geführt und dort angeschlossen werden. Diese Arbeit erledigt in der Regel eine Elektrofachkraft.

Kann man Balkonkraftwerke ansonsten selbst installieren?

Unser Set beispielsweise wird „steckerfertig“ ausgeliefert, das heißt mit Schuko-Steckdose. Ist eine Außensteckdose vorhanden, ist das System auch für Laien leicht selbst zu installieren. Prinzipiell ist also kein Installationsunternehmen hierfür notwendig. Für den Förderantrag ist es zusätzlich erforderlich, sich entweder im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur registrieren zu lassen oder die Balkonanlage beim zuständigen Netzbetreiber anzumelden.

Wieviel Strom produziert ein Balkonkraftwerk?

Pauschal kann man das nicht beantworten, da das von mehreren Faktoren abhängt. Wird das Modul zum Beispiel an einem Südbalkon befestigt, und fällt kein Schatten von Bäumen oder Gebäuden darauf, kann es pro Jahr bis zu 310 kWh Strom produzieren. Das ist in etwa so viel wie ein moderner Kühlschrank mit kleinem Gefrierfach im Jahr verbraucht. Legt man einen Strompreis von 40 Cent pro Kilowattstunde zugrunde, ergibt sich eine Einsparung von bis zu 120 Euro pro Jahr.

Was passiert, wenn man umzieht? Muss dann die Förderung zurückgezahlt werden?

Hierzu gibt es aktuell keine Information von den Mainzer Netzen. Grundsätzlich aber muss die Anlage inklusive der Standortangaben vom Betreiber beim Marktdatenstammregister gepflegt werden. Bei einem Umzug ist die Adresse dort entsprechend anzupassen. Aus meiner Sicht ist ein Umzug innerhalb des Versorgungsgebiets unkritisch.

Aktuell sind mehr als 2500 PV-Anlagen allein im Mainzer Stadtgebiet installiert, dennoch werden mit diesem Projekt weitere 750.000 Euro eingeplant, eventuell noch mehr. Warum ist diese Offensive so wichtig?

Jede Gemeinde hat sich zu Klimazielen verpflichtet. Dieses Projekt kann bei entsprechender Resonanz dazu führen, dass der von der hier lebenden Bevölkerung verursachte CO2-Ausstoß signifikant reduziert werden kann. Zudem steigert die Stadt Mainz mit solchen Projekten natürlich auch ihr Image.

Weitere Informationen zum Förderprogramm und den Förderantrag findet ihr hier.

*Transparenzhinweis: Inhaber der Witura GmbH ist Matthias Willenbacher, der gleichzeitig auch Inhaber von Merkurist ist.

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