Theresa Breuer bekommt Wiesbadener Zivilcourage-Preis

Vor 20 Jahren ging sie in Wiesbaden zur Schule. Jetzt berichtet Theresa Breuer als Journalistin aus Krisen- und Kriegsgebieten – und rettet mit der Kabul-Luftbrücke Menschen aus Afghanistan vor den Taliban.

Theresa Breuer bekommt Wiesbadener Zivilcourage-Preis

Theresa Breuer ist am Donnerstag mit dem Ludwig-Beck-Preis für Zivilcourage der Stadt Wiesbaden ausgezeichnet worden. Damit wolle die Stadt nicht nur Breuers Berichterstattung aus Afghanistan und die von ihr gegründete Kabul-Luftbrücke würdigen, sondern auch auf das Schicksal von Frauen in Afghanistan aufmerksam machen.

Von Bergsteigerinnen zur Luftbrücke

Breuer habe Zivilcourage in herausragender Art und Weise bewiesen, so Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende (SPD) bei der Preisverleihung im Rathaus-Festsaal. 2021 drehte die Journalistin einen Dokumentarfilm über afghanische Bergsteigerinnen, die einen Rekord aufstellen und damit zeigen wollten, dass Frauen auch in einer von Männern dominierten Gesellschaft Widerstände überwinden können. Als die extremistischen Taliban im August 2021 wieder die Macht in Afghanistan ergriffen, erkannte Breuer die Gefahr für diese Frauen – und alle anderen Menschen, die nicht evakuiert werden konnten.

Noch im selben Monat gründete Breuer die Kabul-Luftbrücke. Die Initiative soll Verfolgte und Bedrohte, die nicht von der deutschen Bundeswehr evakuiert wurden, auf legalem Weg nach Deutschland bringen. Über 1000 Menschen hat die Initiative bis heute gerettet. Bei ihrem Einsatz habe Breuer Gefahren für ihr eigenes Leben in Kauf genommen, so die Begründung der Stadt Wiesbaden für die Preisverleihung.

Zeichen gegen Unterdrückung

In Wiesbaden ist Breuer auch aufgewachsen und zur Schule gegangen. „Es ist mir daher eine besondere Freude, ihr als ehemalige Wiesbadenerin diesen Preis zu verleihen“, sagt Oberbürgermeister Mende. Der Ludwig-Beck-Preis ist mit einem Preisgeld von 10.000 Euro verbunden.

Doch nicht nur Breuer sollte mit der Auszeichnung geehrt werden. „Seit dem Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan gerät zunehmend aus dem Blick, dass Frauen vom Regime systematisch und massiv unterdrückt werden und ihnen vor allem der Zugang zu Bildung verwehrt wird“, so Mende. „Auch in vielen anderen Ländern, etwa im Iran, schreitet die Unterdrückung von Frauen voran.“ Mit der Preisverleihung wolle Wiesbaden dagegen ein Zeichen setzen.

Der Ludwig-Beck-Preis

Ludwig Beck wurde 1880 in Biebrich geboren und stellte sich im Nationalsozialismus gegen Adolf Hitler. Mit dem nach ihm benannten Preis zeichnet die Stadt Wiesbaden seit 2003 Menschen, Institutionen oder Vereinigungen aus, die sich mit besonderer Zivilcourage für das Gemeinwohl, das friedliche Zusammenleben der Menschen, die soziale Gerechtigkeit und die Grundprinzipien von Demokratie und Rechtsstaat eingesetzt haben.

Zum Auswahlgremium des Ludwig-Beck-Preises gehören der Oberbürgermeister, der Stadtverordnetenvorsteher sowie 17 weitere Vertreterinnen und Vertreter von Stadt, Kirchen, Organisationen, Vereinen und Medien.

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