Wiesbaden ist die erste Stadt in Deutschland, die flächendeckend eine „Stille Stunde“ einführt. Ab Donnerstag, 3. Juli, bieten etliche Geschäfte in der Innenstadt jeden Donnerstag von 15 bis 17 Uhr die Möglichkeit zum reizarmen Einkaufen an.
Das Projekt wurde von der Stadt Wiesbaden mit der Initiative „gemeinsam zusammen e.V.“ und dem Land Hessen entwickelt. Es richtet sich besonders an Menschen mit Autismus, Angststörungen, Migräne oder sensorischer Überempfindlichkeit. Während der „Stillen Stunde“ werden Beleuchtungen gedimmt und Geräusche reduziert, es gibt keine Musik und Lautsprecherdurchsagen. Auch die Kassenzonen werden leiser gestaltet und es werden Sitzgelegenheiten sowie Rückzugsorte angeboten.
Große Betriebe und inhabergeführte Geschäfte beteiligen sich
Unter den teilnehmenden Geschäften sind sowohl große Häuser wie Galeria Kaufhof und das LuisenForum als auch inhabergeführte Läden – etwa Piano-Schulz, die Buchhandlung Schulz und Berg-Loft Wiesbaden. Der Stadt zufolge werden weitere Shops und Einrichtungen gesucht, die sich künftig an der Aktion beteiligen.
Die Initiative der „Stillen Stunde“ begann in Neuseeland als Projekt eines Vaters eines autistischen Kindes. In Deutschland wurde sie bislang nur vereinzelt und ohne kommunale Koordination umgesetzt. Das Wiesbadener Projekt wird mit dem Bundesprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ gefördert.
„Mit der Einführung der ‘Stillen Stunde’ setzen wir in Wiesbaden ein wichtiges Zeichen für eine inklusivere und vielfältige Stadtgesellschaft“, sagt Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende (SPD). Auch die hessische Sozialministerin Heike Hofmann (SPD) begrüßt das Vorhaben: „Ich wünsche mir, dass dieses gute Beispiel weitere Städte und Gemeinden in Hessen übernehmen.“
Eine Liste der teilnehmenden Geschäfte sowie weitere Informationen gibt es unter www.wiesbaden.de/stille-stunde.
