Ranking zu E-Ladestellen: Wiesbaden schneidet mies ab – und wehrt sich

Laut einem aktuellen Ranking ist das Verhältnis von öffentlichen E-Ladestellen zu E-Autos in Wiesbaden miserabel. ESWE Versorgung kritisiert nun das Ranking – und geht davon aus, das falsche Zahlen als Grundlage dienten.

Ranking zu E-Ladestellen: Wiesbaden schneidet mies ab – und wehrt sich

Laut einer Auswertung des Verbands der Automobilindustrie ist die Stadt Wiesbaden auffallend schlecht mit E-Ladestellen für Autos ausgestattet. Beim „E-Ladenetz-Ranking“ wurde ein Wert ermittelt, der aufzeigt, wie viele E-Autos sich eine öffentlich zugängliche Ladestelle pro Stadt teilen müssen. Dabei wird das Verhältnis aller aktuell zugelassenen E-Pkw zu den verfügbaren öffentlich zugänglichen Ladepunkten“ (Stand 1. Juli 2023) zu Grunde gelegt. Wiesbaden landete mit dem schlechtesten Wert bundesweit auf dem letzten Platz (399).

Am Montag meldete sich der Wiesbadener Versorgungsdienstleister ESWE Versorgung nun zu Wort und kritisierte das Ergebnis der Auswertung. Das schlechte Ergebnis sei „kein Wunder“, heißt es in einer Erklärung. „Denn die Korrelation zwischen Ladepunkten und Fahrzeugzulassungen, auf der das ‘VDA-E-Ladenetz-Ranking’ basiert, ist nicht aussagekräftig“, heißt es weiter. In Wiesbaden sei nämlich eine hohe Anzahl von E-Fahrzeugen zugelassen, die in der Stadt weder verkehren noch geladen würden.

„Dazu zählen die Dienstwagen des Landes Hessen genauso wie große Fahrzeugflotten von bekannten Leasing- und Mietwagengesellschaften (unter anderem ADAC und Opel-Leasing für Mitarbeitende und deren Angehörige) oder die Elektroautos von Carsharing-Anbietern (WeShare)“, heißt es von ESWE Versorgung weiter. Diese Fahrzeuge seien bundesweit mit WI-Kennzeichen unterwegs, aber nicht in Wiesbaden stationiert.

Falsche Anzahl von E-Autos verwendet?

Ein Blick auf die ausgewerteten Daten mache das Problem ersichtlich. „So zeigt das ‘VDA-E-Ladenetz-Ranking’ für Wiesbaden einen E-Pkw-Bestand von 39.210 Elektrofahrzeugen. Viel größere Städte haben laut VDA-Daten jedoch weitaus geringere Zulassungszahlen: In Frankfurt sind es 30.097 zugelassene E-Pkw, in Köln 28.159, in Essen 14.095, in Dortmund 13.014…“

Das Missverhältnis von Zulassungszahlen zu tatsächlich verkehrenden Fahrzeugen erkläre, wie das benachbarte Mainz mit 174 Ladepunkten im Ranking auf Platz 298, Wiesbaden mit deutlich mehr Ladepunkten, nämlich 339, aber lediglich auf Platz 399 landen könne – 100 Plätze hinter den Rheinland-Pfälzern.

Eine Aufstellung von Ladepunkten „je Einwohner“ wäre nicht nur sinnvoller gewesen, sondern hätte auch zu einem komplett anderen und realistischeren Bild geführt, so die Meinung von ESWE Versorgung. Der Versorger habe mit dem Konzept der ‘Community Ladesäule’ längst „neue Zeichen“ beim Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur gesetzt. Dieses Konzept wurde von der „Zeitschrift für kommunale Wirtschaft“ mit dem „Nachhaltigkeitsaward 2022“ ausgezeichnet.

Zudem kritisierte ESWE Versorgung, dass sich das VDA-Ranking ausschließlich auf öffentliche Ladepunkte fixiere. „Ein Großteil der Elektrofahrzeuge, gerade von Flotten oder Fuhrparks, wird jedoch an privaten Ladepunkten aufgeladen. So konnte ESWE Versorgung zusätzlich zu den mehr als 250 öffentlichen Ladepunkten mittlerweile über 1000 private oder gewerbliche Ladepunkte realisieren.“

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