Laut Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) belegt Wiesbaden Platz drei der deutschen Großstädte mit den meisten Autos pro Einwohner (wir berichteten). Die Landeshauptstadt Wiesbaden weist nun aber darauf hin, dass die aktuelle Übersicht des KBA zur Pkw-Dichte nicht das tatsächliche Bild im Stadtverkehr widerspiegele.
Aussagekraft für den Stadtverkehr begrenzt
Grund für die hohen Zahlen des KBA seien zahlreiche Sonderfälle, so die Stadt. Von den insgesamt 224.004 Pkw in Wiesbaden (Stand 1. Januar 2025) seien mehr als 101.500 auf Unternehmen registriert. Besonders stark ins Gewicht fielen demnach Mietwagenunternehmen, die allein knapp 80.000 Fahrzeuge auf die Stadt angemeldet hätten. Diese Autos seien zwar in Wiesbaden gemeldet, führen jedoch deutschlandweit. Hinzu kämen weitere über 10.000 Leasing- und Mietkauffahrzeuge, die über spezielle Anmeldeverfahren von Firmen erfasst würden, so die Verwaltung. Auch große Unternehmen wie Opel sowie die hessische Polizei würden ihre Dienst- und Leasingfahrzeuge in Wiesbaden anmelden.
Die Stadt betont, dass die Zulassungszahlen dadurch zwar hoch aussehen, die Pkw-Dichte im tatsächlichen Stadtverkehr aber kaum von anderen vergleichbaren Städten abweiche. Wiesbaden selbst bereinige die Daten in den eigenen Statistiken regelmäßig um diese Sondereffekte. So ergebe sich eine angepasste Pkw-Dichte von 579 Pkw pro 1000 Einwohner – und nicht die vermeintlich extrem hohe Quote aus der KBA-Darstellung mit 776 Autos.
Kritik von Kowol
Verkehrsdezernent Andreas Kowol (Grüne) erklärt dazu: „Dass Wiesbaden ein ‚Autopodium‘ belege, ist ein schöner Schlagzeilen-Effekt – hat aber mit dem alltäglichen Mobilitätsgeschehen in unserer Stadt nur sehr wenig zu tun.“ Wichtiger sei für die Stadt, den Verkehr nachhaltiger zu gestalten. Dazu zählten der Ausbau des Radverkehrs, eine stärkere Förderung des ÖPNV sowie die Entwicklung vernetzter Sharing-Angebote.
Weitere Informationen stellt die Stadt online im Statistischen Jahrbuch bereit.