Regenbogen-Zebrastreifen beschmiert – und die Stadt Wiesbaden tut nichts!

Die Stadt Wiesbaden feierte einen neuen Regenbogen-Zebrastreifen in der Innenstadt am Mittwoch als Zeichen der „Solidarität“ mit der LSBT*IQ-Community. Keine 24 Stunden später ist der Zebrastreifen beschmiert – und die Stadt Wiesbaden? Die schweigt.

Regenbogen-Zebrastreifen beschmiert – und die Stadt Wiesbaden tut nichts!

Die hessische Landeshauptstadt Wiesbaden wollte ein klares Zeichen setzen: „Wir stehen für eine bunte und gleichberechtigte Gesellschaft und erklären uns solidarisch mit der LSBT*IQ-Community in der Stadt“, erklärte Gleichstellungsdezernentin Christiane Hinninger (Grüne) am Mittwoch, als in der Burgstraße ein Regenbogen-Zebrastreifen aufgemalt wurde. Das Regenbogenbanner ist seit den 1970er-Jahren das Symbol der internationalen Lesben- und Schwulenbewegung.

Keine 24 Stunden später ist der Zebrastreifen mit schwarzem Graffiti beschmiert worden. Die Kriminalpolizei ermittelt inzwischen, ob hinter dem Vandalismus vielleicht sogar eine „queerfeindliche Straftat“ steckt. Und die Stadt Wiesbaden, die sich so „solidarisch“ zeigen wollte? Die schweigt das Thema öffentlich tot. Erst mehrere Stunden nach einer Merkurist-Anfrage am späten Nachmittag erklärt ein Stadtsprecher zu den Schmierereien lediglich: Eine Reinigung des Zebrastreifens müsse noch „geprüft werden“. Ernsthaft? Ist die Angst vor Nachahmungstätern so groß? Die Ermittlungen der Polizei begrüße man als Stadt, eine Stellungnahme weiterer Stadtpolitiker sei vorerst nicht geplant.

Wo bleibt die Solidarität?

Wenn das die Solidarität der Wiesbadener Stadtspitze ist, dann ist der Zebrastreifen nichts weiter als ein Mahnmal für inhaltsleeres Gerede – von Solidarität mit der LSBT*IQ-Community kann man hier wirklich nicht sprechen. Wo bleibt die Solidarität denn, wenn man nach wenigen Stunden beim ersten Problem schon so einknickt?

Natürlich laufen noch die Ermittlungen der Polizei, und es ist noch lange nicht gesagt, dass es sich wirklich um eine queerfeindliche Attacke handelt. Doch der Verdacht liegt zumindest nahe. Und selbst wenn das Geschmiere nur ein unbedachter Scherz sein sollte, der sich nicht gegen bestimmte Gruppierungen stellen wollte: Aufgabe einer Stadtspitze müsste es doch sein, sich gegen diesen Vandalismus zu positionieren und ihn zu verurteilen.

Die Verantwortlichen des Christopher Street Days in Wiesbaden, der am 27. Mai stattfindet, haben sich inzwischen kurz zum Thema geäußert. Unter ein Bild des verunstalteten Regenbogen-Zebrastreifens schrieben sie: „Das ist der Grund, warum wir am 27.05. auf die Straßen gehen und für Akzeptanz und Sichtbarkeit demonstrieren.“

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