21 Naturwälder sind in Hessen als Naturschutzgebiete ausgewiesen. Der Nabu Hessen begrüßt den Schutz, sieht aber auch das Land Hessen als den größten Waldeigentümer in der Pflicht: Es soll dafür sorgen, dass zusätzliche große, zusammenhängende Waldbereiche einer natürlichen Waldentwicklung zugeführt werden, erklärt der Landesvorsitzende Maik Sommerhage.
Ein guter Anfang sei gemacht, so Sommerhage. „Aber wir brauchen noch mindestens zehn große Wildnisflächen mit jeweils über 1000 ha, um uns den nationalen Zielen anzunähern“. Die Nationale Biodiversitätsstrategie verlangte laut Sommerhage Wildnisgebiete auf zwei Prozent der Landesfläche bis zum Jahr 2020. Erreicht habe Hessen nur 0,5% der Landesfläche.
Nur in Naturwäldern könnten wirklich alte Bäume heranwachsen. Im üblich bewirtschafteten Wald würden sie schon in „jugendlichem Alter“ von etwa 120 Jahren gefällt, so Sommerhage. Erst in 200 bis 300 Jahre alten Wäldern entständen aber die vielen kleinen Lebensräume für seltene Arten.
Naturwälder nahe Wiesbaden
Auch in der Umgebung von Wiesbaden gibt es einige Naturwälder. Der Nabu Hessen zählt darunter:
Kühkopf-Knoblochsaue: Das Naturschutzgebiet am Altrheinarm im Kreis Groß-Gerau gilt als einziger Auwald unter den hessischen Naturwäldern. Die Hochwasserdynamik schafft hier Lebensraum für besonders seltene Arten. Hier erfahrt ihr mehr dazu.
Wispertaunus: Der angehende Laubwald-Urwald im Hinterlandswald (Rheingau-Taunuskreis) darf sich seit 2016 als Laub-Urwald entwickeln. Hier herrscht ein besonders hoher Artenreichtum.
Kammerforst am Rhein: Hier sind trocken- und wärmeliebende Arten und eine der seltensten Baumarten Deutschlands zuhause. Der Kammerforst befindet sich bei Rüdesheim und gehört zum Hinterlandswald im Taunus.
Eine Liste mit allen hessischen Naturwäldern findet ihr hier.
