„Armes, reiches Wiesbaden“: TV-Doku zeigt Kluft, die sich in der Stadt auftut

Wiesbaden gilt als reiche Stadt. Doch das ist nur eine Seite der Medaille. Während manche im Luxus leben, gibt es auch sehr arme Einwohner. Eine TV-Doku zeigt Wiesbadener, die auf jeden Cent achten müssen und andere, für die Geld keine Rolle spielt.

„Armes, reiches Wiesbaden“: TV-Doku zeigt Kluft, die sich in der Stadt auftut

Als „Nizza des Nordens“ wird Wiesbaden auch bezeichnet, also ein Ort, an dem sich die Schönen und Reichen treffen. Etwa zwölf Milliarden Euro Kaufkraft können die Wiesbadener aufweisen. Doch auf der anderen Seite kämpft die Stadt auch mit einer hohen Kinderarmut, wie jetzt eine TV-Dokumentation zeigt. Wiesbaden hat dicht hinter Offenbach die höchste Kinderarmutsquote in Hessen. Im inneren Westend ist jedes zweite Kind von Armut bedroht. Moderatorin und Reporterin Aminata Belli trifft in Wiesbaden Menschen mit mehr und mit weniger Geld zum Leben.

Großes Erbe und Leben von Sozialhilfe

Die Kluft zwischen Arm und Reich ist in Wiesbaden besonders groß. Im Westend trifft sich Aminata mit Ali. Er zeigt ihr sein Viertel, auch „Klein-Istanbul“ genannt, in dem er aufgewachsen ist. In diesem Viertel leben vor allem ärmere Menschen mit Migrationshintergrund. Ali führt Aminata durch die Wellritzstraße und spricht über seine schwierige Jugend. Mittlerweile hilft er den Kindern, indem er Sachspenden in Form von Spielzeugen und Kleidung für das Kinderzentrum Wellritzhof sammelt.

Die Kinder der Rothers hingegen sind auf solche Spenden nicht angewiesen. Christian und Stephanie Rother erben ein Vermögen von Christians Großeltern. Doch das Erbe muss verwaltet werden. Ist der Reichtum für die Rothers vielleicht eher Fluch als Segen? Das Paar ruht sich aber nicht auf dem Erbe aus, es führt die Galerie Rother in der Taunusstraße in zweiter Generation, wo ein Gemälde gerne mal so viel wie ein Auto kostet.

Die Doku zeigt auch das Leben von Andreas. Er lebt seit mehreren Jahren auf der Straße. Momentan arbeitet er in der Teeküche in Wiesbaden, einer Aufenthalts- und Schlafmöglichkeit für Wohnungslose wie ihn. Er möchte helfen, wo er kann, und kritisiert die Politik dafür, dass sie das Thema Obdachlosigkeit gerne unterschätzt.

Außerdem triftt Moderatorin Aminata auf Patricia. Sie muss von Sozialhilfen leben, was sie und ihren Sohn psychisch belastet. Patricia ist alleinerziehend und studiert halbtags im Fernstudium. Der leibliche Vater ihres Kindes ist nicht bereit, Unterhalt zu zahlen. Patricia fühlt sich, als würde sie anderen Menschen auf der Tasche liegen, und ihr Sohn lernt schon früh, auf Dinge zu verzichten. Zudem besucht Aminata noch eine Winzerfamilie im Rheingau und spricht mit ihr über ihr Leben.

Die Doku „Armes, reiches Wiesbaden. Kiez & Knete – Unterwegs mit Aminata Belli“ läuft am Donnerstag (23. November) um 20:15 Uhr auf ZDFinfo.