Die Stadtentwicklungsgesellschaft Wiesbaden (SEG) hat das „Rote Hochhaus“ in der Karl-Marx-Straße im Quartier Schelmengraben gekauft und will es umfassend renovieren. Das teilte die Stadt Wiesbaden am Freitag (25. Juli) bei einem Pressetermin mit.
Viele Eigentümerwechsel in der Vergangenheit
Das markante Gebäude habe über Jahre als Problemgebäude und Symbol für den Stillstand im Quartier gegolten. „Mit dem Ankauf setzt die Landeshauptstadt ein deutliches Zeichen für soziale Verantwortung, städtebauliche Erneuerung und langfristige Perspektiven“, sagt Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende (SPD).
Das Gebäude liegt in der Mitte des Schelmengraben-Quartiers. In der Vergangenheit seien wichtige Investitionen unterblieben, häufige Eigentümerwechsel hätten zu Planungsunsicherheit und Vertrauensverlust in der Nachbarschaft geführt. Die angrenzende Ladenpassage steht aktuell komplett leer.
Asbest-Fassade soll verschwinden
Wie genau die Sanierung aussehen soll und wie viel die Arbeiten kosten werden, sei noch nicht abschließend geklärt. Aktuell befinde sich das Projekt noch in der Planung. So könnten nach dem Umbau rund 150 Wohnungen entstehen, außerdem sei ein neuer Supermarkt angedacht. Auf jeden Fall will die SEG die aktuell leerstehende Ladenzeile erhalten.
Was ebenfalls feststeht: Die Fassadenverkleidung, die aus einem Asbestgemisch besteht, muss entfernt und speziell entsorgt werden. Einzelne Teile des Wohnkomplexes werden womöglich abgerissen und komplett neu gebaut.
Die Bewohner des Hauses müssen während der schrittweisen Sanierung vorübergehend ausquartiert werden, können laut Stadt aber ihre Mietverträge behalten. Wie stark die Mieten nach der Renovierung steigen werden, sei noch nicht absehbar.
Neues Konzept wird erarbeitet
Der Spatenstich für den Umbau sei frühestens 2026 geplant, für die Fertigstellung ist noch kein Zeitraum festgelegt. In den kommenden Monaten wolle die SEG erste Konzepte für die Neuentwicklung des Standorts erarbeiten. Bei der weiteren Planung soll laut Stadt der Dialog mit dem Quartiersbeirat Schelmengraben sowie dem Ortsbeirat im Mittelpunkt stehen.
Über den Kaufpreis des „Roten Hochhauses“ wollen sowohl die SEG als auch der Vorbesitzer Stillschweigen bewahren. In die Sanierung will die Stadt Wiesbaden in den kommenden Jahren rund 15 Millionen Euro investieren.
„Mit dem Erwerb dieses Hauses schaffen wir die Grundlage für eine umfassende städtebauliche Neuausrichtung“, so Verkehrs- und Baudezernent Andreas Kowol (Grüne). „Das ‚Rote Hochhaus’ ist ein Schlüsselprojekt – seine Lage macht es zu einem zentralen Baustein für die Zukunft des Quartiers.“