Nach dem Wasserrohrbruch am Gustav-Stresemann-Ring hat die Stadt Wiesbaden das Rechtsabbiegen vom Kaiser-Friedrich-Ring in die Straße „Am Landeshaus“ vorübergehend wieder erlaubt – aus Sicht von Merkurist-Leser Andreas eine „geniale Idee“. Seiner Meinung nach fließt der Verkehr in der Innenstadt mit dieser Regelung viel besser. Damit ist er nicht der einzige: Von der Fraktion FWG/Pro Auto wird sogar gefordert, das Rechtsabbiegen am Landeshaus wieder dauerhaft zu ermöglichen.
Wieso das Rechtsabbiegen verboten wurde
Dass das Rechtsabbiegen am Landeshaus überhaupt verboten wurde, liegt an der Umweltspur für Busse und Radfahrer, die sich seit 2020 durch den 1. Ring zieht. „Die ursprüngliche Verkehrsführung, mit einem Rechtsabbieger, der die Umweltspur kreuzt, war aufgrund der Vielzahl der von Autofahrern verursachten Unfälle hier nicht mehr tragbar“, erklärt Stadt-Pressesprecher Ralf Munser gegenüber Merkurist.
Wer vom Kaiser-Friedrich-Ring nach rechts in Richtung Biebricher Allee fahren will, musste seitdem also bis zum Hauptbahnhof fahren und dort eine Schleife drehen – bis der Gustav-Stresemann-Ring wegen eines Wasserrohrbruchs am 8. August stadtauswärts gesperrt werden musste und ein temporärer Rechtsabbieger am Landeshaus zur Umleitung wurde.
Stadt sieht Vorteile in Umweltspur
Ob diese Verkehrsführung tatsächlich Entspannung in den Wiesbadener Innenstadtverkehr bringt, lässt sich laut Munser aktuell nicht beurteilen. Da die Sperrung des Gustav-Stresemann-Rings mehrere Verkehrswege in der Stadt belaste, könnten keine belastbaren Vergleiche gezogen werden.
Was jedoch feststehe: Die Stadt will die Umweltspur langfristig erhalten. Die durchgängige Umweltspur auf dem 1. Ring sei Teil des Luftreinhalteplans, der dafür gesorgt habe, ein Dieselfahrverbot in Wiesbaden zu verhindern. Außerdem helfe die Spur dabei, „dass täglich tausende Bus-Fahrgäste pünktlich ihre Arbeitsstelle oder Ausbildungsstätte erreichen, insbesondere wenn sie auf einen Anschlusszug am Hauptbahnhof angewiesen sind“, so Munser.
Ungewisse Möglichkeiten
Ein langfristiges Rechtsabbiegen für Autofahrer ist aus Sicht der Stadt aber nicht vollkommen unmöglich. So seien bereits verschiedene Alternativen geprüft worden, die sowohl den Autoverkehr als auch die Belange der Umweltspur und der Radfahrer berücksichtigen. Diese Lösungen seien jedoch „baulich und finanziell aufwändiger“, sagt Munser. „Es ist nun politisch zu entscheiden, welche dieser Lösungen zur Anwendung kommen soll.“
Wie lange das vorübergehende Rechtsabbiegen am Landeshaus noch erhalten bleibt, ist ebenfalls unsicher. Bis zum 1. September will die Stadt zumindest einen Fahrstreifen am Gustav-Stresemann-Ring wieder freigeben. „Eine Garantie kann aufgrund des anspruchsvollen Bauvorhabens aber nicht gegeben werden“, so Munser. Die Entscheidung, ob der Rechtsabbieger am Landeshaus ab dem 1. September weiterhin zur Verfügung steht, habe die Stadt noch nicht getroffen.