Seit Juli 2023 ist die Galeria Kaufhof-Filiale in der Kirchgasse geschlossen. Das ehemalige Kaufhaus ist jedoch nicht das einzige leerstehende Geschäft in der Straße: Zahlreiche Schaufenster entlang der Wiesbadener Shoppingmeile sind blank oder schon längst mit Plakaten überklebt. Nur bei den wenigsten ist bekannt, wie es dort weitergehen soll.
Wo es aktuell Leerstände gibt
Besonders um die ehemalige Galeria-Filiale häufen sich die Leerstände: Direkt gegenüber steht seit Sommer 2023 der ehemalige Optiker „John & Audrey“ in der Kirchgasse 29 leer, auch das benachbarte „Schmuckkollektiv“ ist nicht mehr dort.
Im leeren Geschäft in der Kirchgasse 22 befand sich vor einigen Jahren mal das „H&M Man“, im Laden neben „Freenet“ in der Kirchgasse 19 herrscht ebenfalls Stillstand.
Wenigstens im ehemaligen „Rituals“ in der Kirchgasse 36 tut sich schon etwas: Seit einigen Wochen ist bekannt, dass dort die Zimtschnecken-Kette „Cinnamood“ einziehen wird. Aktuell läuft noch der Umbau, laut Kette ist die Eröffnung für März geplant.
Weiter in Richtung Mauritiusplatz stehen gleich mehrere Geschäfte leer: die ehemalige „Benetton“-Filiale ist seit Frühjahr 2023 geschlossen, im Sommer folgten „Hallhuber“ und „Scotch & Soda“ in der Kirchgasse 53. Noch länger ist der Leerstand im ehemaligen „Onkel Tea“ am Mauritiusplatz 1.
Das sagt die Stadt
Zusammen mit der Galeria-Schließung und der nach wie vor leeren City-Passage sind die Leerstände also schon im zweistelligen Bereich – und das allein in der Kirchgasse. Was sagt die Stadt Wiesbaden dazu? Leerstände in der Stadt seien zwar kein neues Problem, sagt City-Manager Jens Ackermann auf Merkurist-Anfrage. „Neu ist aber der Umfang und die Dauer von Leerständen. Rein statistisch gesehen haben wir in Wiesbaden zwar keine überdurchschnittliche Leerstandsquote, aber die Leerstände fallen schon auf.“
Auf die Frage, wie das City-Management gegen die aktuellen Leerstände vorgehe, reagiert Ackermann ausweichend. „So lange sich die leerstehenden Immobilien nicht im städtischen Zugriff befinden, liegt es in der Hand der Eigentümer zu entscheiden, was mit dem Leerstand geschieht.“ Ziel sei, mit den Eigentümern in einen „lösungsorientierten Dialog“ zu treten.
Neue Nutzungsmöglichkeiten?
Um die Innenstadt grundsätzlich zu beleben, plädiert Ackermann dafür, neue Konzepte auszuprobieren. „Einkaufen wird in der Innenstadt von morgen immer noch eine wichtige Rolle spielen“, so der City-Manager. „Andere Nutzungen, wie z.B. Wohnen, Kultur, Bildung und Gesundheit, werden aber zunehmend wichtige Themen und können Städte zukunftsfähig machen.
Dieser Gedanke spiegelt sich schon im Bauprojekt in der ehemaligen City-Passage wider. Bis 2027 sollen dort die „Mauritius-Höfe“ entstehen: ein Ort zum Wohnen, Leben und Arbeiten inklusive Gastronomie und Einzelhandel. Auch die Pläne für die leerstehende Galeria-Filiale scheinen sich von einem reinen Geschäftskonzept zu entfernen. Am kommenden Dienstag will der Wiesbadener Kulturbeirat darüber diskutieren, ob womöglich das Wiesbadener Stadtmuseum in das ehemalige Kaufhaus einziehen könne.