„Intensivtäter“ aus Mainz gesteht, einen Wiesbadener erstochen zu haben

Angeklagter wollte Opfer angeblich nur erschrecken

„Intensivtäter“ aus Mainz gesteht, einen Wiesbadener erstochen zu haben

Ein polizeibekannter Mann aus Mainz hat vor Gericht gestanden, einen Wiesbadener mit einem Messer getötet zu haben. Das berichtet der SWR.

Dem 38-jährigen Angeklagten wird derzeit vor dem Wiesbadener Landgericht der Prozess gemacht, weil er im Verdacht steht, einen 49-jährigen Bekannten erstochen zu haben. Der Tote war Anfang Mai auf einem Grünstreifen in der Hans-Böckler-Straße in Wiesbaden-Dotzheim gefunden worden (wir berichteten). Die Anklage lautet Totschlag.

Das Geständnis

Zum Prozessauftakt hat der Tatverdächtige seinen Verteidiger nun ein Geständnis verlesen lassen. Darin gibt der 38-Jährige zu, seinem Bekannten den tödlichen Messerstich versetzt zu haben. Allerdings habe er ihn nicht töten wollen. Vor dem Vorfall habe er über mehrere Tage hinweg zunächst in der Wohnung seiner Großmutter in Mainz-Laubenheim Drogen und Alkohol konsumiert. Dann habe er den Drogenkonsum mit Bekannten in einer Wohnung im Wiesbadener Schelmengraben fortgesetzt. Man habe dort weitere zwei Tage lang „hardcore“ Drogen genommen.

Schließlich sei das spätere Opfer in der Wohnung aufgetaucht. Der Angeklagte sei daraufhin mit ihm in Streit über das Kokain geraten, das der 49-Jährige mitgebracht hatte. Während der Auseinandersetzung habe der 38-Jährige ein Küchenmesser gegriffen, mit dem er seinen Kontrahenten hätte bedrohen und erschrecken wollen. Dabei habe er den 49-Jährigen aber versehentlich getroffen.

Schwer verletzt habe das Opfer sich noch ins Treppenhaus geschleppt, dort sei der 49-Jährige aber letztlich gestorben. Zusammen mit einem weiteren Bekannten habe der Angeklagte den Toten daraufhin ins Badezimmer geschleppt und über die Nacht hinweg noch weiter Drogen und Alkohol konsumiert. Erst am nächsten Morgen hätte er den Toten dann mit Hilfe von anderen in einem nahen Gebüsch abgelegt und dessen Kleider im Müll entsorgt. Danach sei die Gruppe wieder in die Wohnung gegangen und habe weiterhin Kokain genommen.

Angeklagter gilt als „Intensivtäter“

Laut Anklage erlitt das Opfer bei dem Stich mit dem Messer eine Herzbeutelverletzung. Der Angeklagte gilt laut Staatsanwaltschaft bereits als „Intensivtäter“, da der gebürtige Mainzer schon seit seinem Jugendalter immer wieder straffällig und auch bereits wegen Körperverletzung verurteilt wurde. Der Tatverdächtige selbst gab an, die Tat zu bereuen. Dass der 49-Jährige an seinem Messerstich gestorben sei, beschäftige ihn sehr und tue ihm sehr leid. Er habe noch nie soviel Bier getrunken und dazu Kokain genommen wie in den geschilderten Tagen. „Das läuft bei mir wie so ein Horrorfilm ab“, kommentierte der 38-Jährige das Geschehen.