Am 8. März 1943 wurden 119 Sinti aus Wiesbaden in das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau deportiert. Zum 80. Jahrestag am kommenden Mittwoch (8. März) richtet der Hessische Landesverband Deutscher Sinti und Roma (VDSR) gemeinsam mit der Stadt Wiesbaden eine Gedenkveranstaltung aus.
Gedenkveranstaltung mit Oberbürgermeister Mende
Am Mahnmal in der Bahnhofstraße wird Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende (SPD) gemeinsam mit dem stellvertretenden VDSR-Geschäftsführer Rinaldo Strauß der deportierten und ermordeten Sinti gedenken. Musikalisch eingerahmt wird das Gedenken von June Heilig an der Geige, Beginn der Veranstaltung ist um 15 Uhr.
1992 wurde das Mahnmal für die deportierten und ermordeten Sinti und Roma in der Bahnhofstraße errichtet. „Diesem wichtigen Mahnmal ist mehr Wahrnehmung durch die Stadtgesellschaft zu wünschen“, so Oberbürgermeister Mende. „Das Gedenken an die Deportation Wiesbadener Sinti im Jahr 1943 ist fester Bestandteil der Erinnerungskultur in unserer Stadt“.
Bedeutung der Erinnerungskultur
Die Bedeutung der Erinnerungskultur für die heutige Zeit betont auch Rinaldo Strauß. „Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit ist auch in unserer heutigen Gesellschaft präsent“, so der stellvertretende Geschäftsführer des VDSR Hessen. „Dies zeigt der rassistische Anschlag in Hanau 2020 auf traurige Weise. Der Slogan der Initiative 19. Februar ‘erinnern heißt verändern’ kann uns auch heute am 80. Jahrestag der Deportation der Wiesbadener Sinti ein Leitsatz sein. Denn nur wer die richtigen Schlüsse aus der Vergangenheit zieht, kann die Gegenwartverändern und die Zukunft gestalten.“
Wer mehr über die Verfolgung der Sinti und Roma erfahren möchte, kann bereits am Vorabend der Gedenkveranstaltung (7. März) um 19 Uhr ins Wiesbadener Rathaus kommen. Dort hält Dr. Karola Fings einen Vortrag die Verfolgungsgeschichte und den Völkermord an den Sinti und Roma.