Fasanerie Wiesbaden: Neue Stele erinnert an dunkle Vergangenheit

Mit einer neuen Gedenkstele erinnert die Stadt Wiesbaden an die Zwangsarbeit in der Fasanerie während der NS-Zeit.

Fasanerie Wiesbaden: Neue Stele erinnert an dunkle Vergangenheit

Eine neue Gedenkstele in der Wiesbadener Fasanerie erinnert ab sofort an die Menschen, die dort während des Zweiten Weltkriegs Zwangsarbeit leisten mussten. Am Donnerstagmittag hat Bürgermeisterin Christiane Hinninger (Grüne) das Mahnmal der Öffentlichkeit vorgestellt.

Historische Aufarbeitung

Laut der Stadt soll die Stele ein sichtbares Zeichen gegen das Vergessen setzen und an die dunkle Geschichte des heute beliebten Ausflugsziels erinnern. Während der NS-Zeit mussten in der Fasanerie mindestens 26 Menschen Zwangsarbeit leisten. Der polnische Zwangsarbeiter Edward Seweryn wurde am 10. Juli 1942 vor den Augen anderer Zwangsarbeiter hingerichtet. Die Anschuldigungen gegen ihn wurden nie in einem ordentlichen Gerichtsverfahren bewiesen.

Mit der neuen Gedenkstele will die Stadt Wiesbaden ein deutliches Signal setzen, dass „die Verbrechen der NS-Zeit nicht in Vergessenheit geraten dürfen“. Auch das Datum der Übergabe habe die Stadt nicht zufällig gewählt. „In diesen Tagen vor 80 Jahren erreichten amerikanische Soldaten Wiesbaden und beendeten damit endgültig das mörderische Unrechtsregime der Nazis in unserer Stadt, sie befreiten Wiesbaden, seine Bevölkerung und auch die hierher Verschleppten“, schreibt die Stadt in einer Pressemitteilung.

Schulprojekt arbeitet Vergangenheit auf

Aktuell sei die Demokratie in Deutschland und auf der ganzen Welt von Autoritarismus und Rechtsradikalismus bedroht, so Bürgermeisterin Hinninger. „Wir sind heute aufgefordert, unsere demokratischen Errungenschaften zu verteidigen, Hass und Hetze zu begegnen und Toleranz und Menschlichkeit zu bewahren. Aus unserer Geschichte können wir lernen, wo es sonst enden kann. Wir dürfen das nicht vergessen.“

Die neue Gedenkstele basiert auf einem Schulprojekt des Campus Klarenthal. Die Schüler hätten gemeinsam die Geschichte der Zwangsarbeit in der Fasanerie aufgearbeitet und sich für das Erinnern und Gedenken eingesetzt. Initiiert wurde das Projekt von Rudolf Dyckerhoff, der auch die Gedenkstele mitfinanziert habe.