Leerstand seit fünf Jahren: Was passiert mit dem Wiesbadener Schläferskopf?

Vor vielen Jahren wurde die Gastronomie auf dem Schläferskopf geschlossen. Seitdem stehen die Räume leer. Was passiert mit dem Ausflugslokal? Wir haben bei der Stadt nachgefragt.

Leerstand seit fünf Jahren: Was passiert mit dem Wiesbadener Schläferskopf?

Die Speisekarte hängt noch im Glaskasten, Hinweisschilder weisen den Weg zu Kaiser-Wilhelm-Zimmer, Sonnenterrasse und Biergarten. „Gut bürgerliches Essen“ gab es bislang hier, von der Terrasse aus konnte man bei gutem Wetter den Blick über Wiesbaden genießen. Doch Bier und Wildgerichte gibt es hier schon lange nicht mehr. Seit 2017 steht die Gastronomie auf dem Schläferskopf nun schon leer. Ein Nachfolger ist weiterhin nicht in Sicht.

„Passiert noch was auf dem Schläferskopf“, fragt sich daher Merkurist-Leser Michael. Fast zwei Jahre lang stand die Ausflugsgastronomie leer, seit Juni 2019 sucht die Stadt, der die Immobile gehört, nach einem neuen Betreiber. Voraussetzung: Der Betreiber selbst soll die Räume sanieren, außerdem soll der Kaiser-Wilhelm-Turm der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Auch die nötigen Investitionen in Küche, Ausstattung und Theke sollen vom Betreiber selbst übernommen werden. „Die Gaststätte sowie die Wohneinheiten sind in einem sanierungsbedürftigen Zustand“, heißt es bei der Stadt. Im gesamten Bedarf seien umfangreiche Sanierungen nötig, insbesondere aus denkmalschutzrechtlichen Gründen.

Nur wenige potentielle Bewerber

Vor mehr als fünf Jahren kam es zu einem Zwangsversteigerungsverfahren. Das Vertragsverhältnis mit dem gastronomischen Betrieb wurde beendet und das Objekt fiel wieder an die Stadt zurück. Seitdem habe es nur eine „sehr geringe Zahl potentiell geeigneter Bewerber“ gegeben, erklärt David Bartelt vom Wiesbadener Baudezernat auf Merkurist-Anfrage. Nach ersten Gesprächen hätten diese Bewerber ihr Angebot wieder zurückgezogen. Einige Interessenten gebe es noch, mit ihnen stehe man „weiterhin in einem konstruktiven Austausch“, so Bartelt. Ziel sei es, die Zukunft des Objekts „nachhaltig zu sichern“.

Wie teuer die Miete, Pacht oder das Erbbaurecht sein werden, will die Stadt nicht sagen. Das könne erst „im Rahmen konkreter Vertragsverhandlungen vereinbart werden“, so Bartelt. Verkauft werden soll das Objekt nicht.

Das Wiesbadener Liegenschaftsamt arbeite „konstruktiv“ daran, dieses Wahrzeichen der Stadt zu reaktivieren. Dabei seien verschiedenste Anforderungen zu berücksichtigen und mit zu planen, erklärt Bartelt vom Baudezernat: etwa die Zuwege und die Stellplatzsituation, die Energie- und die Löschwasserversorgung und nicht zuletzt der Denkmalschutz.

Die Stadt denke inzwischen sogar über eine Interimsnutzung nach. „Der ‘Schläferskopf’ war mit seiner Gastronomie ein mehrere Jahrzehnte lang sehr beliebtes Ausflugsziel und ist ein denkmalgeschütztes Wiesbadener Wahrzeichen“, so Bartels. „Zudem hat man vom Kaiser-Wilhelm-Turm aus einen atemberaubenden, ja den wahrscheinlich schönsten Ausblick Wiesbadens auf unsere Stadt, den Rhein, das Rhein-Main-Gebiet und den Taunus bis hin zum Feldberg.“

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