Schwere Unwetter haben am Freitagabend den Südwesten Deutschlands heimgesucht. Im Mainzer Stadtteil Ebersheim entstanden schwere Schäden, die die Rettungskräfte bis tief in die Nacht beschäftigten. Auch rheinhessische Gemeinden wie Klein-Winternheim waren betroffen. Der Wiesbadener Meteorologe Dominik Jung ist nun verwundert darüber, dass der Deutsche Wetterdienst (DWD) nicht schon früher und intensiver vor dem schweren Unwetter warnte, wie er am Samstag mitteilt.
„Gegen 17 Uhr hatten sich besonders rund um Rheinland-Pfalz, Hessen und Baden-Württemberg starke Gewitterzellen gebildet. Im Radarbild war sofort klar, dass da etwas Gröberes auf viele Regionen zukommt“, blickt Jung zurück. Er frage sich am Samstag nun, wo die amtlichen Unwetterwarnungen des DWD blieben.
Unwetter „verpennt“?
Zwar sei eine typische Standard-Gewitterwarnung (Stufe orange) ausgegeben worden, doch die Hochstufung auf Stufe 3 (Stufe rot: Unwetter) oder gar Stufe 4 (Stufe lila: extremes Unwetter) sei offenbar ausgeblieben. „Erst die Warnstufen 3 und 4 setzen bei den Behörden entsprechende Mechanismen in Gang“, so Jung.
Jung selbst und sein Wetterdienst „Q.met Gmbh“ erhielten Unwetterwarnungen ebenfalls vom DWD in Offenbach und konnten im Archiv keinerlei Warnungen für Rheinland-Pfalz oder Hessen für den Freitag ausfindig machen. Darüber zeigt sich Jung nun sehr verwundert: „Spätestens ab 17 Uhr war auf den aktuellen Radarbildern absehbar, dass es sich nicht einfach nur um gewöhnliche Gewitter handelt, sondern um etwas deutliches Gröberes. Doch wieso hat man beim Deutschen Wetterdienst in Offenbach nicht reagiert?“ Jungs erstauntes Fazit: „Da wurde die erste heftige Unwetterlage des Jahres vom Deutschen Wetterdienst sprichwörtlich verschlafen. Das war ein Totalausfall in Sachen Unwetter-Warnmanagement. Hier muss dringend nachgebessert werden.“