Wiesbadener Schwimmbad überwacht Badegäste mit Künstlicher Intelligenz

Mehr als 30.000 Euro im Jahr zahlt die Stadt Wiesbaden für das israelische Überwachungssystem, das Badegäste im Frei- und Hallenbad Kleinfeldchen vor dem Ertrinken schützen soll.

Wiesbadener Schwimmbad überwacht Badegäste mit Künstlicher Intelligenz

Ertrinken ist leise und unauffällig. Oft haben die Betroffenen gar nicht mehr die Kraft, mit den Armen zu rudern, zu schreien oder anders auf sich aufmerksam zu machen. Gerade in vollen Schwimmbädern kann das für Rettungsschwimmer zum Problem werden – und für Badegäste gefährlich. Um Ertrinkende schneller und besser erkennen zu können, will die Stadt Wiesbaden in ihren Schwimmbädern vermehrt auf Künstliche Intelligenz (KI) setzen, berichtet hessenschau.de.

Im Frei- und Hallenbad Kleinfeldchen ist bereits seit August 2020 ein KI-Überwachungssystem eines israelischen Start-ups im Einsatz. Über vier Kameras an der Decke wird das 25 mal 15 Meter große Hallenbecken von oben überwacht. Diese würden aus den Bewegungen im Wasser ein Profil erfassen, das die KI dann analysiere, so mattiaqua-Betriebsleiter Thomas Baum. Bei auffälligen Bewegungsmustern sende das System per Smartwatch einen Alarm an das Personal, inklusive Positionsangabe und Bildern der Situation.

KI bald auch in anderen Wiesbadener Schwimmbädern

Das System erkenne nicht nur Ertrinkende, sondern beispielsweise auch Kleinkinder, die sich im Wasser zu weit von ihren Eltern entfernen. Besonders am Anfang habe das System auch viele Fehlalarme gesendet, zum Beispiel bei Rollwenden unter Wasser. Da die Mitarbeiter der KI jedoch jedes Mal zurückmelden, ob es sich tatsächlich um eine Gefahrensituation gehandelt hat, lerne sie mit der Zeit aus ihren Fehlern. Einen menschlichen Rettungsschwimmer ersetze sie dennoch nicht.

Die Kosten für die KI im Hallenbecken Kleinfeldchen belaufen sich aktuell auf 30.000 bis 40.000 Euro im Jahr, so mattiaqua-Betriebsleiter Baum. Selbst wenn das System nur einmal in zehn Jahren ein Menschenleben retten würde, sei es dennoch jeden Cent wert. In Zukunft wolle er die KI auch in weiteren Schwimmbädern in Wiesbaden einsetzen, zunächst aber im Nicht-Schwimmerbereich und den Außenbecken im Kleinfeldchen sowie im kommenden Jahr im Thermalbad.

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