Rücklagen aufgebraucht: Kirche in Wiesbaden wird „umgenutzt“

Die Pfarrei St. Peter und Paul im Westen Wiesbadens hat kein Geld mehr, um einige ihrer Gebäude zu erhalten. Nun wurde entschieden, sie „umzunutzen“.

Rücklagen aufgebraucht: Kirche in Wiesbaden wird „umgenutzt“

Marode Kirchen, aber kein Geld, um sie zu sanieren: In Wiesbaden werden Überlegungen laut, bestimmte Gebäude der katholischen Kirche umzunutzen. Wie das Bistum Limburg am Freitag (31. März) mitteilt, seien für die Pfarrei St. Peter und Paul im Wiesbadener Westen bereits wichtige Entscheidungen getroffen worden.

„Unsere Rücklagen sind fast aufgebraucht“, so Pfarrer Knud Schmitt. Angesichts dieser „sehr negativen Finanzsituation“ musste entschieden werden, welche Gebäude sich das Bistum überhaupt noch leisten könne. Die Pfarrei habe zu viele Immobilien, die noch dazu häufig in einem schlechten Zustand seien. Daher sei es nun dringend notwendig, in verschiedenen Bereichen Veränderungen vorzunehmen. „Damit liegt eine Aufgabe vor uns, die für viele von uns gleichfalls die Verabschiedung von liebgewonnenen Gewohnheiten mit sich bringen wird“, so der Pfarrer. Das bedeute: Einige Gebäude müssten abgegeben werden.

Für alle Gebäude sollen Lösungen gefunden werden

Nun müsse man als nächstes überlegen, wie diese Gebäude künftig genutzt werden könnten. In einer öffentlich verlesenen Erklärung habe Pfarrer Schmitt versichert, dass für alle Kirchorte der Pfarrei Lösungen gefunden worden seien, „die kirchliches Leben und das Feiern von Gottesdiensten auch weiterhin möglich machen“. So habe bereits eine andere christliche Kirche aus Wiesbaden an der Kirche St. Josef Interesse gezeigt. Für die Mitglieder der Pfarrei indes sei eine Unterkirche ausreichend. Die Kirche St. Kilian soll, so der Plan, möglichst für die kroatische Gemeinde erhalten bleiben.

Schon jetzt kündigt Pfarrer Schmitt an, dass auch an anderen Orten bereits erste Schritte zu einer Umnutzung der Gebäude gegangen worden seien. „Endgültige Aussagen, wie diese Vorhaben letztlich ausgehen werden, lassen sich noch nicht treffen, da wir erst am Anfang eines Prozesses stehen, der sicher noch einige Zeit dauern wird“, so der Pfarrer.

Die Pfarrei St. Peter und Paul ist damit keine Ausnahme: Immer mehr Kirchengebäude in Deutschland stehen leer und werden umgenutzt, um einen Abriss zu verhindern. Größtes Problem seien die stets abnehmenden Gottesdienstbesuche, sagen Denkmalschützer. So wurden seit dem Jahr 2000 bereits mehr als 500 katholische Kirchen offiziell entweiht. Im Idealfall sollten leerstehende Kirchen von anderen christlichen Konfessionen vor Ort weiter genutzt werden. Eine Alternative seien Multifunktions- und Kulturräume.

Hintergrund

In den vergangenen zweieinhalb Jahren hat das Bistum Limburg alle 26 Immobilien der Pfarrei in einer „Kirchlichen Immobilien Strategie“ (KIS) erfasst und bewertet. Teilnehmer aus Pfarrgemeinde- und Verwaltungsrat, dem Pastoralteam und dem Bischöflichen Ordinariat haben gemeinsam beraten und einen Vorschlag erarbeitet, was mit den Pfarrei-Immobilien geschehen soll. Die Handlungsempfehlung ist inzwischen von den synodalen Gremien der Pfarrei verbindlich beschlossen worden und wird in den kommenden Jahren schrittweise angegangen. Die Kindertageseinrichtungen sind von diesen Planungen nicht betroffen.

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