Das Kommunale Frauenreferat der Stadt Wiesbaden veranstaltet am 22. Mai einen deutsch-schwedischen Fachaustausch zum Thema Prostitution. Das teilt die Stadt Wiesbaden auf ihrer Website mit. Im Vordergrund steht die Frage, ob das schwedische Modell zur Gewaltprävention in der Sexarbeit auch in Deutschland funktionieren könnte. In Schweden ist der Kauf sexueller Dienste strafbar, das Anbieten von Sexarbeit jedoch nicht.
Gewaltprävention durch Strafe?
Der Europarat empfiehlt den schwedischen Ansatz im Umgang mit Prostitution allen Mitgliedsländern. Gemäß der Istanbul-Konvention ist die BRD verpflichtet, geeignete Maßnahmen zum Schutz von Sexarbeiterinnen zu finden, da diese besonders häufig von Gewalt betroffen sind.
Bei der deutsch-schwedischen Fachtagung wird zunächst die Gleichstellungsdezernentin Christiane Hinninger (Grüne) ein Grußwort sprechen. Dann hält die schwedisch-kanadische Menschenrechtsexpertin Gunilla Ekberg eine Rede mit dem Titel „Der schwedische Ansatz: Prostitution als Gleichstellungshindernis und Ausdruck von geschlechtsspezifischer Gewalt gegen Frauen“. Danach bespricht Autorin Huschke Mau die Frage, welche Schutz- und Unterstützungsangebote Prostituierte brauchen.
Gesundheitliche und polizeiliche Maßnahmen
Im zweiten Teil der Tagung diskutieren die Ärztin Liane Bissinger und die Leiterin der Beratungsstelle Amalie in Mannheim, Astrid Fehrenbach, welche Herausforderungen für das Gesundheitssystem und die soziale Arbeit mit der Prostitution einhergehen.
Der letzte Teil des Austauschs befasst sich mit der Frage, was die Polizei im Umgang mit Prostitution leisten muss, insbesondere im Hinblick auf den Menschenhandel. Sprechen werden der frühere Kriminaloberrat Helmut Sporer, die Polizisten Louise Dammborg und Mikael Lins sowie die nationale Berichterstatterin der Schwedischen Polizei, Janna Davidson.