Was passiert mit den Wasserstoff- und Elektrobussen in Wiesbaden?

Wasserstoffbusse, die monatelang ungenutzt im Depot stehen, und das Gerücht, dass ESWE Verkehr seine Elektrobusse verkaufen will – was steckt wirklich dahinter?

Was passiert mit den Wasserstoff- und Elektrobussen in Wiesbaden?

Beim Wiesbadener Verkehrsunternehmen ESWE Verkehr gab es zuletzt einige Kehrtwenden: 2019 schaffte ESWE die ersten Elektrobusse an, 2021 folgten dann zehn Wasserstoffbusse inklusive Tankstelle. Nur ein Jahr später ließ das Unternehmen das Wasserstoff-Projekt wieder fallen. Doch noch immer steht ein Großteil der Wasserstoffbusse ungenutzt im Depot – und zuletzt gab es auch noch Medienberichte, dass die 120 Wiesbadener Elektrobusse ausgemustert werden sollen. Auf Merkurist-Anfrage hat sich ESWE Verkehr nun dazu geäußert.

Pilotprojekt gescheitert

„Die Stadt Wiesbaden hatte sich gemeinsam mit ESWE Verkehr bewusst dazu entschlossen, das Thema Wasserstoff im ÖPNV als Pilotprojekt einzuführen“, sagt ein ESWE-Sprecher gegenüber Merkurist. Dabei seien die Stadt und das Verkehrsunternehmen zu dem Schluss gekommen, dass die Wasserstoffbusse nicht zu den „lokalen Gegebenheiten und den Herausforderungen vor Ort“ passten.

Fünf der insgesamt zehn Wasserstoffbusse hat ESWE bereits im Frühjahr 2023 nach Mainz verkauft – inklusive Tankstelle (wir berichteten). Doch bis alles geregelt ist, wird es wohl noch einige Monate dauern. „Vier der Wasserstoffbusse sind inzwischen nach Mainz überführt, der fünfte soll nach derzeitiger Planung in den nächsten Tagen umziehen“, so ESWE Verkehr. Der Umzug der Tankstelle sei „im Laufe des Jahres“ vorgesehen. Zu den restlichen fünf Wasserstoffbussen gibt ESWE Verkehr noch keine konkrete Auskunft. Nur so viel: „Wir sind sehr optimistisch, hierzu demnächst Informationen geben zu können.“ Es habe zuletzt eine „positive Entwicklung“ gegeben.

Verwirrung um Sparkurs und Elektrobusse

Und was ist mit den Elektrobussen? Nach drastischen Kürzungen im Stadthaushalt muss ESWE Verkehr in diesem Jahr mit weniger Geld auskommen als zunächst geplant. Das Unternehmen hatte bei der Stadt für 2024 einen Mehrbedarf von 17 Millionen Euro angekündigt – diesen aber nicht bewilligt bekommen. Zwar bekommt ESWE Verkehr wie im Vorjahr immer noch rund 58 Millionen Euro von der Stadt. Die gestrichenen 17 Millionen Euro zwingen das Unternehmen dennoch zum Sparkurs.

Nach einem Beschluss der Wiesbadener Stadtverordnetenversammlung soll sich ESWE Verkehr deshalb aus „nicht zwingend notwendigen Projekten“ zurückziehen. Außerdem spricht der Beschluss von einer „Erweiterung der Fahrgastkapazitäten“. Sukzessiv sollen Solobusse durch Gelenkbusse ausgetauscht werden. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung (F.A.Z.) berichtete daraufhin, dass die 120 Wiesbadener Solo-Elektrobusse verkauft werden sollen.

„Die ESWE Verkehrsgesellschaft plant aktuell keinen Verkauf der Elektrobusse aus ihrem Fuhrpark“, stellt der ESWE-Sprecher gegenüber Merkurist jedoch klar. Derzeit würden die 120 Elektrobusse alle eingesetzt und seien weiterhin „ein wichtiger Baustein auf dem Weg der Verkehrswende“. Gegen den Verkauf würden aber auch finanzielle Gründe sprechen: „Die Fahrzeuge sind mit Steuermitteln gefördert und bei einem Verkauf müsste Geld zurückgezahlt werden.“